Ghost Notes John Matthias & Jay Auborn
Album Info
Album Veröffentlichung:
2023
HRA-Veröffentlichung:
07.04.2023
Label: Cognitive Shift
Genre: Classical
Subgenre: Chamber Music
Interpret: John Matthias & Jay Auborn
Das Album enthält Albumcover
- Jay Auborn, John Matthias: Dive Into This:
- 1 Auborn, Matthias: Dive Into This 05:50
- Long Time Dead:
- 2 Auborn, Matthias: Long Time Dead 04:26
- Auto Psalm Engine:
- 3 Auborn, Matthias: Auto Psalm Engine 04:58
- Love Laced:
- 4 Auborn, Matthias: Love Laced 03:27
- No Parable:
- 5 Auborn, Matthias: No Parable 06:17
- Silver Solenoids:
- 6 Auborn, Matthias: Silver Solenoids 05:05
- Christmas at The Twisted Wheel:
- 7 Auborn, Matthias: Christmas at The Twisted Wheel 04:52
- Vodka & Coke:
- 8 Auborn, Matthias: Vodka & Coke 03:07
- Sum Over Histories:
- 9 Auborn, Matthias: Sum Over Histories 02:42
- Sweetness:
- 10 Auborn, Matthias: Sweetness 03:29
Info zu Ghost Notes
Auf Ghost Notes, dem jüngsten Album von John Matthias und Jay Auborn, hebt das britische Duo seine Experimente mit Studiosounds auf ein neues Niveau und katapultiert seine Arbeit in unentdeckte Territorien der Mensch-Roboter-Zusammenarbeit.
Matthias und Auborn arbeiteten erstmals für ihr 2017er Release Race to Zero zusammen. Das Album und der Soundtrack zum Feature-Film In the Cloud (mit Gabriel Byrne) – nachdem dem sie immer wieder zusammengearbeitet haben – legen das gemeinsame Verlangen der Musiker offen, die bisherigen Grenzen zwischen physischen und digitalen Klangwelten zu überschreiten.
Durch die Kombination seiner Expertise mit seinem Interesse an Wissenschaft und Sound hat sich der Komponist, Geiger und Physiker John Matthias einen Namen damit gemacht, Tradition und Futurismus in seiner Musik zu verschmelzen. Sein Werk ist Pionierarbeit im Bereich Neuronaler-Musik-Technologie. Auf zahlreiche Kollaborationen blicken die Musike: u.a. mit Radiohead, Matthew Herbert und Coldcut. Jay Auborns beflissene Arbeit in der Musikproduktion, die Klang als verformbares Material betrachtet, mit dem gespielt werden kann, hat ihn zu einem der gefragtesten Musiker, Albumproduzenten und Sound-Künstler gemacht, der von Großformat-Soundinstallationen bis hin zu Filmmusik alles bedient. Zwischen ihrer geteilten Leidenschaft und den sich ergänzenden Fähigkeiten fanden die Musiker eine einzigartige und unbestreitbar gewagte Synergie. Ghost Notes wird angetrieben durch diese Kraft, für das Album gaben John Matthias und Jay Auborn ihren Computern quasi Gliedmaßen und entfesselten ihre digitale Handlungsfähigkeit, um neben dem neuen Bandmitglied improvisierend Mini-Elektronik-Symphonien zu erschaffen.
Matthias Auborn Ghost Notes COVERDer Geist in Ghost Notes bezieht sich auf einen Roboter-Schlagzeuger, dessen Erscheinung weniger körperlich ist, als es klingen mag. John Matthias und Jay Auborn nutzten Magnete um Audiosignale, die von ihrem Computer gesendet wurden, in elektrische Spannung umzuwandeln, mit Hilfe derer sie Hämmer auslösten, die ein echtes Drumkit anschlugen. „Es sieht aus wie ein wissenschaftliches Experiment, vollkommen eingehüllt in Kabel.“ Trotz des rudimentären Aussehens macht der Ghost-Drummer einen beeindruckenden Job, in dem er eine digitale Zusammenarbeit mit echten Instrumenten ermöglicht. Mit anderen Worten: anstelle mit Samples zu arbeiten, die aus Lautsprechern kommen, können diese nun live reproduziert werden, in einem physikalischen Raum.
Und so war es fast wie in einer Szene aus Mary Shelleys Roman Frankenstein, als John Matthias und Jay Auborn ihre Kreation erstmals zum Leben erweckten. Eine ergreifende Erfahrung. Sie fütterten sie mit komplexen rhythmischen Informationen von einer Jazzaufnahme aus den 1950ern mit Schlagzeug-Soli und siehe da, das Schlagzeug erwachte im Raum mit schockierender Ähnlichkeit zur Original-Performance zum Leben. Diese gruselige Begegnung, die in den Augen der Musiker die technische Aneignung auf neue, erschreckende Ebenen führte, formte ihre Ideen um: „Wir erkannten, dass wir die Methode nutzen konnten, um die niedrigen, oftmals übersehenen Rhythmus-Muster in unserem selbst aufgenommenen oder live gespieltem Material zu extrahieren. [...] Jetzt fokussierten wir uns darauf, geisterhafte Echos unserer eigenen Performances zu kreieren, anstatt das Leblose anzuflehen, in unserer Band zu sein.“
Dieser Prozess wurde zum Knochengerüst der Kompositionen auf Ghost Notes, anstelle akustische Instrumente zu spielen und diese Aufnahmen später digital zu manipulieren. Diese beide Stadien wurden in einem Moment und Ort zusammen- geführt, „die digitalen Elemente unserer Musik waren mit uns in einem Raum während der Improvisationsphase und durch das Verknüpfen konnten wir ein Live-Album erschaffen“.
Genau wie eine Live-Session von der, von den Musikern wie vom Publikum, in einer bestimmten Nacht viel Energie ausgeht, füllt und formt sich bei Ghost Notes etwas Unwägbares.
Gesteuerte Computer zerlegen die Interpretationen von John Matthias und Jay Auborn live in Improvisationen und das Roboter-Schlagzeug handelt unerwartet, als würde es mit Hilfe seiner eigenen Handlungsfähigkeit funktionieren.
„Fehler in der digitalen Verarbeitung wurden zu fruchtbaren Abwechslungen, als ob es den Geist von John Cage in der Maschine gäbe.“
Das Ergebnis dieser Cyborg-haften Jam Session ist ein hochenergetisches Album, das ein weites Spektrum an Sounds und Tempi abdeckt. In dieser Hinsicht steht Ghost Notes in starkem Kontrast zu dem eher minimalen und ambient-artigen Output anderer Künstler, die mit ähnlichen Netzwerken des digital-akustischen Zusammenspiels arbeiten. Vielleicht liegt es an dieser Qualität, in der Strukturen, Schichten und emotionale Dramaturgie eindringlich zusammenfließen.
Der erste Track auf Ghost Notes heißt Dive Into This. Matthias’ Geigenspiel lockt die Zuhörer in sich ständig verändernde Landschaften, addiert mit synkopierten Drum-Beats und kreisenden Synthesizern. Klassische Strukturen werden zerlegt und wieder zurück geformt, währenddessen Jay Auborn akustische Sounds nicht wiedererkennbar verzerrt.
Ghost Notes ist reichhaltig, vielschichtig und strukturiert. Was sich dicht anfühlt, wird mit fesselnden Melodien gespickt, etwa virtuosen Geigensegmenten, die an die Romantik des 19. Jahrhunderts erinnern oder soulige Piano-Grooves à la Alice Coltrane oder Marvin Gaye. Dieses Dazwischen-Sein, das weder in der Klassik noch Electronica bequem sitzt, macht den Erfolg von Ghost Notes aus. In der Grauzone zwischen Menschen, die Roboter programmieren und Robotern, die zusammenbrechen und wie Menschen Fehler machen, erreicht das Album seinen feinsten, innovativ-ästhetischen Ausdruck und eröffnet einen neuen Pfad für die Mensch-Roboter-Zusammenarbeit in der Musikkreation.
John Matthias, Violine, Electronics
Jay Auborn, Verschiedene Instrumente, Electronics
John Matthias
is a musician, composer and academic who has released albums via Accidental, Ninja Tune, Nonclassical, Village Green and collaborated with artists including Radiohead and Coldcut. In 2008 he won the UK PRS Foundation New Music Award (The 'Turner Prize' for music) with Jane Grant and Nick Ryan for the development of a huge sonic installation entitled 'The Fragmented Orchestra’. He is Associate Professor in Sonic Arts at Plymouth University.
Jay Auborn
is a producer and musician based in south west England - an art school dropout that fell in love with the sampler. Much of his previous work is self-released under aliases exploring the boundaries between sound art and music. ‘Race to Zero’ marks his debut for Village Green, and the continuation of a creative partnership with John Matthias. Jay currently manages a recording studio for dBs Music.
The duo recently soundtracked a film about Bristol’s Broadmead shopping centre by Stanley Donwood and Mat Consume and co-wrote additional music for the film ‘Poor Boy’ directed by Robert Scott Wildes which was premiered at the Tribeca Film Festival in New York 2016.
Dieses Album enthält kein Booklet