Biographie The Neighbourhood


The Neighbourhood
Anfang 2012 tauchte im Netz eine neue, mysteriöse Band auf. Die Gruppe mit dem Namen The Neighbourhood gab keinerlei biographischen Hartfakten preis, es existierten weder Fotos noch Vorgeschichte. Lediglich ein atmosphärischer Track mit dem Titel "Female Robbery". Musikfans und Presse waren verwirrt, durchforsteten das Internet auf der Suche nach Informationen, die Rückschlüsse auf die Identität der Musiker zulassen würden. Nach und nach tauchten weitere Puzzleteile auf, einige näher an der Wahrheit als andere. Es stellte sich heraus, dass es sich bei The Neighbourhood um eine Band mit fünf Mitgliedern handelt. Überraschenderweise stammen die Musiker - der britischen Schreibweise ihres Bandnamens zum Trotz - aus Kalifornien. Dann machte ein zweiter Track die Runde: für "Sweater Weather" gab es sogar einen Videoclip, der allerdings recht finster ausfiel.

Auch wenn man hinsichtlich der Identität der Band weiterhin im Trüben fischte, so wurde doch schnell eines klar: die Musik von The Neighbourhood war im Stande, Musikkritiker und Fans gleichmassen zu elektrisieren. Die inspirierende Mischung aus Rock-Instrumenten und R&B/HipHop-Ästhetik war für viele eine Offenbarung und überraschte mit einer vollkommen neue Herangehensweise an Soundgestaltung. Der Wunsch nach weiteren Informationen über die Schöpfer der Musik blieb allerdings ungestillt. Im April verkündete BBC Radio One-DJ Zane Lowe, dass hinter The Neighbourhood ein gewisser Jesse Rutherford stecke, wohnhaft im kalifornischen Newbury Park. Im Mai veröffentlichte die Band eine Gratis-EP mit dem Titel "I'm Sorry", mit der sie einmal mehr deutlich machte, dass bei The Neighbourhood die Musik im Mittelpunkt steht - und nicht etwa die Lebensläufe der Musiker.

Aber wer steckt denn nun hinter The Neighbourhood? Letzten Endes besteht die Gruppe, die sich im August 2011 zusammenfand, aus fünf Freunden. Kopf der Band ist der 21-jährige Sänger Jesse Rutherford, der zuvor bereits in einige Genres wie z.B. HipHop Erfahrungen sammeln konnte, die nun allesamt in den Neighbourhood'schen Stil einfließen. Die Debüt-EP wurde von Justyn Pilbrow produziert, der Emile Haynie hinzu holte, um an "Female Robbery" mitzuwirken. Die EP, die Ende vergangenen Jahres aufgenommen wurde, vereint dämmrig- emotionale Musik mit fasziniernden Visuals. All das ist Teil des Masterplans der Band.

"Ich habe immer eine sehr klare Vorstellung von Dingen, bevor ich mich an die Umsetzung mache", erklärt Rutherford. "Ich wüsste auch gar nicht, wie man Musik anders machen könnte. Ich hatte alles in meinem Kopf und die Vision war, HipHop-Beats mit Gitarren zu kombinieren und dazu zu singen und rappen. Unser erklärtes Ziel war: "HipHop-Ästhetik auf Indie-Basis".

Die "I'm Sorry?"-EP enthält fünf Songs und ebnet den Weg zum bevorstehenden Debütalbum, das ebenfalls unter der Regie Pilbrow and Haynie entsteht. Der Longplayer, der im März 2013 erscheinen soll, steht ganz im Zeichen des hochattraktiven Genre-Mixes aus pulsierend-vielschichtigen Instrumentals und Rutherfords HipHop-eskem Gesang. Ihr Stil, den die Band aufgrund der vorherrschenden Einflüsse kurzerhand die Bezeichnung "Back And White" verpasste, basiert vornehmlich auf Beats und Rhythmus - wie die EP eindeutig zeigt. "Als ich mit der Musik anfing, begann ich mit dem Schlagzeug und erst später kam der Gesang dazu", erinnert sich Rutherford. "Dann kombinierte ich beides miteinander - für mich ist Rappen ja sowieso nur ein anderer Audruck für rhythmisches Singen. Der Rhythmus des HipHop ist das, was mich überhaupt dazu gebracht hat, Musik zu machen. Es geht nicht nur darum, dass Worte gesprochen werden - es geht auch darum, wie Worte gesprochen werden."

Alles, was man über The Neighbourhood wissen muss, steckt in dieser Musik und in diesen Worten. Es gibt weitere Hartfakten, es gibt weitere Puzzleteile und mehr Informationen, die man aufdecken könnte. Aber welchen Spaß macht es, wenn einem sofort das Gesamtbild gezeigt wird - wenn man nach und nach alle Elemente für sich selbst entdecken kann? Es ist mit Sicherheit kein Fehler, einen Rest an Geheimnis zu bewahren. Eine Strategie, mit der Band bislang gut gefahren ist - schließlich verdankt ihr The Neighbourhood ihre anfängliche Aufmerksamkeit.



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