So jung und schon so weit oben auf der Leiter des Erfolgs. Mit gerade einmal 24 Jahren hat Ariel Pocock ihr zweites Album herausgebracht, das, kaum dass es erschienen ist, Aufsehen in der Jazz-Szene erregt. Mit ihrem vor zwei Jahren erschienenen ersten Album „Touchstone“, hat Ariel Pocock, in Personalunion Sängerin und Pianistin, Jazz-Klassiker, sowie eigene Kompositionen und Arrangements in frech witziger Art – jeweils in Richtung Modern Jazz getrimmt – Kritiker und Publikum gleichermaßen überwältigt. Zum Erfolg beigetragen haben bei dieser Premiere so „altverdiente“ Stars, wie Julian Lage, Gitarre, Eric Harland, Schlagzeug, Larry Grenadier, Bass, und Seamus Blake, Saxophon. Begeisterung löste insbesondere ihre kantige Behandlung des Pianos und ihre Gesangsdarbietung mit leicht verbraucht tönender Stimme aus, die deutlich mehr an Lebenserfahrung verströmt, als dies die Jugend der Künstlerin zulässt. Letztendlich überzeugte „Touchstone“ selbst den besonders kritischen Zuhörer deshalb, weil mit dem Album ein ernstzunehmendes Stück Jazz in die Welt gesetzt worden ist, bei dem alle Beteiligten ihren gleichwertigen Beitrag abliefern konnten. Und so soll es ja sein.
Das neue, das zweite Album „Living in Twilight“ hat mit dem ersten Album gemeinsam den höchst individuell gestalteten Modern Jazz und den Mix aus Klassikern und Eigenkompositionen, angereichert mit Kompositionen aus den Federn von Chick Corea und Egberto Gismonti , sowie mit Pop und Indy Rock Hits. Das neue Album transportiert eine zwielichtige Stimmungslage zwischen himmelhochjauchzend und nahezu zu Tode betrübt und unterscheidet sich damit deutlich von der in „Touchstone“ vorherrschenden positiven Stimmung. Auf „Living in Twilight“ präsentiert sich Ariel Pocock im Umfeld ihres durch zahlreiche Life-Auftritte eng zusammengeschweißten eigenen Trios mit Jim Doxas, Schlagzeug und Adrian Vedady, Bass. Zur echt brasilianischen Färbung der entsprechenden Songs trägt der in seiner Heimat führende Jazz-Gitarrist Chico Pinheiro bei.
Ariel Pocock gelingt es, die starken und stark schwankenden Emotionen auf „Living in Twilight“ mithilfe Ihrer ausdrucksstarken Stimme und einem Klavierspiel, das im Vergleich zum ersten Album merklich verfeinert ist, glaubhaft darzustellen. Wie bereits beim ersten Album wird auch auf dem neuen in bester Jazzmanier ungeachtet der Tatsache, dass Ariel Pocock die Gallionsfigur des neuen Albums ist, gleichberechtigt gemeinsam musiziert. Mit ihrem neuen Album setzt Ariel Pocock den überraschenden Erfolg überzeugend fort, den sie mit ihrem ersten Album verbuchen konnte. Man darf gespannt sein, zu welchen Höhen sich diese junge Sängerin auf ihrer bereits so erfolgreich eingeschlagenen Karriere noch Aufschwingen wird.
Der hochaufgelöste Download dieses Albums öffnet das Fenster weit zur Akustik des Aufnahmeorts und offenbart dem Hörer großzügig selbst das kleinste Detail der Gesangsstimme sowie sämtliche Schattierungen der instrumentalen Tonfarben.
Ariel Pocock, Klavier, Fender Rhodes, Gesang
Chico Pinheiro, Gitarre (on tracks 2, 5-7, 10)
Adrian Vedady, Bass
Jim Doxas, Schlagzeug