Vor 35 Jahren in New York geboren als Sonia Kreitzer ist die heute in Los Angeles lebende Doe Paoro als Singer-Sonwriterin unterwegs. Ihr Debutalbum Slow to Love erschien 2012. Von einem längeren Aufenthalt in Tibet hat sie ihre Begeisterung für den dortigen Chorgesang mitgebracht, den sie zurück Heimat immer wieder zum Gegenstand ihrer musikalischen Aktivitäten gemacht hat. Ihr in einem Londoner Studio aufgenommenes neues, ihr drittes Album Soft Power wurde vom Grammy-Preisträger Jimmy Hogarth produziert, der unter anderen erfolgreich für Amy Winehouse und Adele aktiv war. Inspirationsquelle für das Soft Power ist laut Aussage Doe Paoros Carole King gewesen. Wie die Sängerin diese Inspiration in die Tat umgesetzt hat wollen wir im Folgenden erkunden.
Ab geht’s mit „Over“ in die Pop-Welt der fünfziger und frühen sechziger Jahre mit dem Unterschied, dass die Stimme der Sängerin frecher tönt und die Begleitmusiker frischer klingen als dies seinerzeit der Fall war. „Cage of Habits“ katapultiert den Hörer mit aufgepumpten Gospelharmonien, ansteckendem Rhythmus und einer Gruppe weiblicher Hintergrundstimmen bis weit in die achtziger Jahre. Da der Song kein abschließendes Ende findet, wird er schließlich sanft ausgeblendet. Wie bereits der erste Song findet auch der dritte, „Guilty“, ein ordentliches, wenn auch ein wenig abruptes Ende, nachdem er den Hörer auf der Zeitschiene emotional aufgeladen ins Heute mitgenommen hat. Dieser Song geht ganz entschieden über Soft Power hinaus in kraftvollere Gefilde, in denen sich die ausdrucksstarke Stimme Doe Paoros wohl fühlt wie der Fisch im Wasser. In "Loose Plans" findet man Doe Paoro in voller Soulstimmung mit klassischer Klavierbegleitung und sanft zugemischtem Hintergrundchor. Ein reines Soulalbum mit dieser Sängerin kann man sich nach dieser Vorstellung ohne Weiteres vorstellen. Weiter geht es mit „Cruelty of Nature“ in dem Thema angemessener, vom Saxophon unterstrichener, ein wenig depressiver Soul- und Gospel-Stimmung. „Second Door“ entpuppt sich ein zu Herzen gehender Song im schleppenden Zeitmaß. Hier demonstriert Doe Paoro ihre beeindruckende Gestaltungskraft, mit der sie sich locker in eine Reihe mit Amy Winehouse und Adele singt. Mit „Fading into Black” liefert Doe Paoro einen zeitgemäßen Popsong mit gelungener Mischung aus ruhigen u8nd dynamisch weit ausgreifenden Passagen ab. Ein attraktives Rock Fest für Gitarre, Bläser und Hintergrundgesang feiert Doe Paoro in „The Projector”. Rebecca Ferguson stand offenbar Pate für „Together Apart“. Welche wandlungsfähiges Singvögelchen Doe Paoro ist, beweist sie spätestens mit „Roman“. Das ist ganz große Popkunst mit abstraktem fünfziger Jahre Flair, Begleitmusiker inklusive. So auch das stark vorwärtsdrängende „Walk Through the Fire”. Abschließend macht sich auf dem Album mit „The Vine“ in Gestalt eines wunderschön souligen Songs echte Soft Power breit.
Nicht nur ihren Fans, sondern allen, die Freude an kompetent präsentiertem Pop mit Tiefgang haben sei Doe Paoros Album Soft Power stark empfohlen. Dieses Album ist so gut gemacht, dass mit ihm selbst Pop-Verächter Zugang zu diesem Genre finden können.