Ein Vibraphon. Gefühlt sind die vibrierenden Metallplatten seit Lionel Hampton nicht mehr im Jazz vertreten. Stefon Harris ist da anderer Ansicht und hat sein Xylophon auch gleich mitgebracht. Umflochten von einer variabel zusammengesetzten Begleitband namens Blackout spielt er eine Reihe Eigenkompositionen und ein Stück von Stevie Wonder.
Die Musik des Albums bezeichnet Harris als „the sound of right now“. Das scheint gewagt. Natürlich ist der Mix zeitgemäß, die Stücke klingen aber häufig wie „solide US-Jazzschule mit Tradition“. Es gibt mutigere Musiker im Genre und Innovativere. Harris wirkt dagegen wie ein Traditionalist, der sein Handwerk versteht. Und das liegt nicht am Vibraphon.
Die Musik selber ist zwar frisch, aber sie wirkt im Grunde nicht neu. Sie ist lebendig und farbenfroh, aber auch irgendwie bekannt und damit berechenbar. Die Zeit jetzt ist das ganze Gegenteil.
Der Widerspruch des vielleicht vom Marketing vorgeschlagenen Statements tut dem Album allerdings keine Abbruch. Es ist ein formidabel eingespieltes Stück Jazz, der als feiner Begleiter den Tag erfrischen kann. Und auch das ist ja eine Qualität, die diesem Genre gut ansteht.
Am besten also selber reinhören und urteilen. (Thomas Semmler, HighResMac)
Stefon Harris, Vibraphon, Marimba
Elena Pinderhughes, Flöte
Felix Peikli, Klarinette, Bassklarinette
Casey Benjamin, Altsaxophon
Mike Moreno, Gitarre
James Francies, Klavier
Keith Brown, Klavier, Keyboards
Joshua Crumbly, Bass
Burniss Travis, Bass
Terreon Gully, Schlagzeug
Pedrito Martinez, Perkussion
Regina Carter, Violine
Daniel Frankhuizen, Cello
James Burton, Posaune