Drei Jahre ist es her, dass Mark Foster zuletzt ein album von Foster The People veröffentlicht hat. Jetzt hat er Paradise State Of Mind präsentiert – und so gründlich, dass es sogar in Großstädten wie München über diverse Quadratmeter plakatiert ist. Lohnt es sich, ein Ohr hineinzuwerfen?
Es kommt, wie so oft, darauf an. Foster The People ist Pop, allerdings – und das macht den Unterschied – kein mode-modifiziertes Zeitgeist-Geplänkel. Foster bedient sich in der umfassenden Geschichte dieses Everybodys-Darling-Grenres, von den 19070-ern quer durch bis in die frühen 2000-er inklusive Disco und dem Trio Gospel, Jazz und Funk. Es ist wie eine gute Melange, mit kräftigem Unterbau und jeder Menge zartem Schaum obendrauf. Akustisch, versteht sich. Wie sich das anhört?
Der Titelsong Paradise State Of Mind ist ein gutes Beispiel für die groovige Grundstimmung, die leicht laid-back Tanzbarkeit indiziert. Disco-Hall und Schellenkranz, lässiger Gesang, unaufgeregt und sexy noch dazu, schon ist ein erster Eindruck da. Die Single-Auskopplung Lost in Space kontrastiert mit Uptime-Feel, quackigem Bass-Synthesizer und jeder Menge Handclaps zu einem harmonischen Background-Chor als Sommerhit, die die PR Glauben machten möchte. Aber für die Spaßbeschallung am Badesee klingt der Titel dann doch zu sehr nach Spiegelball-Diskokeller.
Spannend ist, zu verfolgen, wie die beinahe historischen Klangmuster mit den Möglichkeiten moderner Technik und aktuellem Instrumentarium eine bekannte und doch neue Atmosphäre entfalten. Alles ist wesentlich präziser, ziselierter, differenzierter – ganz zu schweigen von der Raumfülle des Halls.
Insofern ist Paradise State Of Mind akustisch betrachtet weniger eine trotzige Geste des Widerstands, als die Mark Foster das Album verstanden wissen will, denn die Wiederbelebung vertrauter Muster in frischem Gewand. Was die Lyrics betrifft, ist allerdings eine Prise mehr Revolution mit im Boot. Wobei das eventuell nicht ganz so High-Res-relevant ist. (Thomas Semmler, HighResMac)
Foster The People