Der US-amerikanische Schlagzeuger Johnathan Blake gilt als hell leuchtender Star unter Seinesgleichen. Der Mittvierziger verschrieb sich bereits im zarten Alter von 10 Jahren dem Schlagzeug. Während der Zeit seines Universitätstudium im Jazzprogramm der William Paterson University begann er als professioneller Musiker zu arbeiten. Spätestens während seiner Zeit als Mitglied der Mingus Band in den 2000er Jahren machte er die Jazzwelt neugierig auf seine weitere Karriere. Sein Debütalbum The Eleventh Hour erschien 2012. Es folgten die beiden Alben Gone, But Not Forgottenund Trion. Für das neueste Album Homeward Sound wechselte Johnathan Blake vom Label Sunnyside zu Blue Note. Zusammen mit dem Label-Wechsel präsentiert der Schlagzeuger erstmals seine neue Band Pentad, eine All-Star-Gruppe mit dem renommierten Bassist Dezron Douglas, dem in Kuba geborene Keyboarder David Virelles und zwei jungen Nachwuchstalente von Blue Note, dem Saxophonisten Immanuel Wilkins und dem Vibraphonisten Joel Ross.
Die meisten Stücke auf Eleventh Hour stammen von Johnathan Blake, einschließlich dem dem Titelstück, das auf einer strahlenden Melodie im ungeraden Metrum basiert. Dieses vorab als Single erschienene Stück lebt von hypnotischen Wechselgesängen des Vibraphonisten und dem Keyboarders, denen der Schlagzeuger elegant aufspielend die Taktung vorgibt. In „Rivers & Parks“ dominiert David Virelles an den Synthesizern die swingende und groovende Band, in der Saxophonist mit starken, präzise geformten Einwürfen punktet. „Shakin' The Biscuits“ , ein funkiges Stück von Douglas lebt von komplexen Rhythmen, die der Schlagzeuger mitreißend in die Runde wirft und David Virelles, diese mal am den Rhodes sowie den Saxophonisten zu Stakkato-Salven animiert.
Entscheidend ruhiger geht es auf „Abiyoyo“ zu, einem sanft wiegenden traditionellen südafrikanischen Kinderlied. „LLL“ ist eine Hommage an den verstorbenen Schlagzeuger Lawrence Lo Leathers und eine mitreißende Post-Bop-Nummer, bei der Johnathan Blake mit seinen Sticks einen Rausch auslöst, der vom Keyboarder quicklebendig kommentiert und von Hi-Mallets zum Strahlen gebracht wird. Joe Jacksons „Steppin' Out“ findet die Band in bester Laune wieder, und Johnathan Blake darf hier durch energischen und dabei stets eleganten Schlagzeug-Einsatz seine Fähigkeit demonstrieren, seine Bandkollegen einzuladen, über sich selbst hinauszuwachsen. Bei aller Führungsqualität lässt der Schlagzeuger zu, dass seine Mitspieler in der Band nicht nur zu Wort kommen, sondern im besten Sinne demokratisch ausgeglichen das Album mitgestalten, indem er als Gleicher unter Gleichen agiert.
Mit Homeward Bound ist Johnathan Blake und seinen Bandgenossen ein großartiges Album gelungen, das einen Spitzenplatz unter den dieses Jahr erschienen Jazz-Alben einnimmt.
Johnathan Blake, Schlagzeug
Immanuel Wilkins, Altsaxofon
Joel Ross, Vibrafon
David Virelles, Klavier, Fender Rhodes, Synthesizers
Dezron Douglas, Bass