Hätten Sie’s gedacht? Aus den schwäbischen Kleinstädten Burladingen und Münsingen stammt eine der interessantesten Rockbands, die das Ländle, das Land und das Genre derzeit zu bieten haben. Apostrophiert wechselweise mit Hard Rock, Glam Rock, Glam Metal und Heavy Metal sind Aspekte aller drei Kategorien in der Musik durchaus zu finden. Aber das eigentlich Genre gilt es noch zu erfinden: Fun Rock.

Das Quintett um die Brüder Ande und Hannes Braun hat gerade sein achtes Studioalbum vorgelegt: Back With A Bang! heißt es und könnte ein weiterer Erfolg werden. Das spiegelte die Bandwurzeln wieder, denn Kissi‘ Dynamite heimsten, gerade gegründet, schon 2006 in einem Wettbewerb für Schülerbands ihren ersten Preis ein. Der musste eigens eingeführt werden, als Sonderpreis für die jüngste Band. Chapeau!

Seit dem sind die Jungs unter Vertrag und machen Musik. Dabei spielen sie gradlinig und mit wenigen Schnörkeln und Überraschungen. Sie kommen direkt zur Sache, wie das Label wirbt, das allerdings mit einer Zutat, die der perfektionistischen US-amerikanischen und den tendenziell kantigen englischen Bands oft fehlt: spürbar Bock auf Rocken.

Die englischen Lyrics strotzen, auch das gilt es zu bemerken, nicht gerade von sprachlicher Originalität. Die Geschichten, die sie erzählen, sind genrekonform. Wer aber zwischen den Zeilen hört, findet doch den ein oder anderen Schmunzler. Raise your Glass als Rückblick auf die Bandanfänge mit leichtem Augenzwinkern. Iconic als Liebeserklärung aus dem Munde eines staunenden Männchens. Jeder der insgesamt zwölf Songs ist auf seine Weise ein Ohrenspaß.

Der Titelsong Back With A Bang! beschreibt dabei die Dynamik und das überzeugende Überraschungsmoment des Albums perfekt. Ein anderer Titel dagegen lässt wundern: The Best Is Yet To Come – auf das Album bezogen ist die Frage: Was soll denn da noch besser werden?

Mal schauen, was noch kommt. Back With A Bang! ist jedenfalls eine erstklassige Performance. (Thomas Semmler, HighResMac)

KISSIN’ DYNAMITE