Scarborough Variations Chris Beier

Cover Scarborough Variations

Album info

Album-Release:
2018

HRA-Release:
25.05.2018

Label: ACT Music

Genre: Instrumental

Subgenre: Piano

Artist: Chris Beier

Album including Album cover Booklet (PDF)

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FLAC 44.1 $ 13.50
  • 1 Sacciapensieri 03:25
  • 2 Scarborough Variations 05:26
  • 3 Campane di L'alba 04:26
  • 4 Biscaya 03:28
  • 5 December Sun 04:04
  • 6 Ombra Serena 03:24
  • 7 Land of Dawn 03:18
  • 8 Waldgate 04:38
  • 9 Ionian Days 03:10
  • 10 Cloud 04:47
  • 11 Terra Rossa 03:46
  • 12 Senanque 03:31
  • 13 Scarborough - Slight Return 01:20
  • Total Runtime 48:43

Info for Scarborough Variations

Mit „Scarborough Variations“ liegt nun, nahe Chris Beiers 65. Geburtstag am 5. Mai 2018, die zweite Soloeinspielung vor. Die Tiefe und Komplexität von Beiers Musik drückt sich auch auf der neuen Aufnahme nicht in tausend Noten aus, sondern, allen voran, in ihrer harmonischen und melodischen Kraft, ihren oft reduzierten, doch dafür umso raffinierteren Kompositionen und den schier endlosen Bezügen zu den unterschiedlichsten musikalischen Strömungen, die sich beim Hören auftun.

Welche Faktoren prägen eine Künstlerpersönlichkeit? Wie entsteht ein Spektrum musikalischen Ausdrucks? Warum klingt ein Musiker so, wie er eben klingt? Sozialisation, Begabung, Ausbildung, Gedankenwelt, Inspirationsquellen – all diese Faktoren machen nicht nur jeden Musiker, sondern letztlich jeden Menschen zu einem Unikat. Doch genau so, wie die Summe unserer Einflüsse und Fähigkeiten, sind es auch unsere Grenzen, die uns prägen, formen und definieren. Grenzen, die Orientierung schaffen, einen Rahmen abstecken, in dem wir bestenfalls ein Zuhause finden, im unendlichen Weit der Möglichkeiten. Für die meisten Menschen verlaufen diese Grenzen organisch, werden Stück für Stück ausgelotet und bestenfalls geweitet. Man wächst mit ihnen und sie mit einem.

So auch lange Zeit für den 1953 geborenen Pianisten, Komponisten und Musikpädagogen Chris Beier. Eine stete, erfolgreiche Laufbahn: Abitur, Studium der Musikwissenschaften, Amerikanistik und Soziologie. Ab Anfang dreißig folgen erfolgreiche Tour-, Aufnahme- und Komponisten-tätigkeiten im In- und Ausland. Im Jazz, u.a. mit Albert Mangelsdorff, Marion Brown, Bill Elgart und in eigenen Besetzungen. Aber auch für Rundfunk, Fernsehen, Theater und große konzertante Ensembles bis hin zum Symphonieorchester. Parallel folgt Beier, der bis heute nicht nur Musiker, sondern auch Forschender geblieben ist, dem Drang, sein Wissen und Können an junge Musiker weiterzugeben – zuerst am Würzburger Konservatorium, später an der dortigen Hochschule für Musik. Sein prominentester Schüler: der Pianist Michael Wollny.

Soweit, so klassisch. Mitte 2002 dann, ist schließlich alles anders. Chris Beier erkrankt an Fokaler Dystonie, einer neuronalen Bewegungsstörung. Die als feinmotorisches Gedächtnis wirkenden Synapsen im Gehirn geraten hier gewissermaßen aneinander und es kommt zu einer Art Kurzschluss: Ohne Vorwarnung und in nicht vorherzusagenden Abständen verkrampfen oder erschlaffen bei Beier die Finger, was fehlerfreies Spielen unmöglich macht - und ihn schließlich zwingt, sich vom Konzertbetrieb zu verabschieden. Plötzlich werden die Grenzen enger, die Räume verschieben sich, müssen neu ausgelotet werden. Eine Aufgabe, vor der man resignieren, oder die man annehmen kann. Beier nimmt sie an.

Denn der Horizont, vor dem seine Musik entsteht, ist so weit wie eh und je: Alban Berg, Maurice Ravel, Paul Hindemith, John Coltrane – Neue Musik, Klassik, Jazz – das alles findet in Beiers Werk immer wieder erstaunliche und ebenso organische Verbindungen. In seinem musikalischen Kosmos gibt es keine Grenzen. Nur die Mittel, diesen zum Klingen zu bringen, haben sich verändert.

Chris Beier komponiert und konzipiert weiter, aber anders als früher ist es nicht mehr möglich, längere Passagen Musik am Stück aufzunehmen, denn irgendwann spielen die Hände nicht mehr mit. Also nimmt Beier seine Musik in Fragmenten auf, die er später schließlich zusammenfügt. Im Jahr 2008 erscheint sein so entstandenes Soloalbum „Aeolian Green“ im Rahmen der ACT Reihe „Piano Works“ - neben weiteren außergewöhnlichen Solo-Piano-Aufnahmen von Pianisten wie Joachim Kühn, Michael Wollny, Don Friedman, George Gruntz, Ramon Vallé oder Simon Nabatov. Eine Kraftanstrengung, gewiss. Aber auch eine Befreiung und ein Triumph – mit dem es Chris Beier von Neuem gelingt, „sich einen unvergleichbaren, ureigenen Stil zu erschaffen“ (Süddeutsche Zeitung).

Mit „Scarborough Variations“ liegt nun, nahe Chris Beiers 65. Geburtstag am 5. Mai 2018, die zweite Soloeinspielung vor. Die Tiefe und Komplexität von Beiers Musik drückt sich auch auf der neuen Aufnahme nicht in tausend Noten aus, sondern, allen voran, in ihrer harmonischen und melodischen Kraft, ihren oft reduzierten, doch dafür umso raffinierteren Kompositionen und den schier endlosen Bezügen zu den unterschiedlichsten musikalischen Strömungen, die sich beim Hören auftun. Es scheint, als würden die physischen Grenzen Beier dazu bringen, den Ozean an Möglichkeiten auf seine Essenz zu konzentrieren. Michael Wollny schreibt über das Album: „Man hört diese Musik und fragt sich immer und immer wieder, warum diese Harmonien so ganz tiefe Saiten in einem berühren, warum diese Melodien stunden- und tagelang im Kopf bleiben, wie ein Flügel gleichzeitig so archaisch und vollkommen klingen kann.“ Und, so scheint es, ist die einzige wirkliche Grenze des Menschen am Ende nur die eigene Vorstellungskraft.

Chris Beier, Klavier

Recorded by Michael Hanf at Schüttbau, Rügheim, March 30 - April 1, 2009
Mixed and mastered by Klaus Scheuermann, March 2018
Produced by Chris Beier




Chris Beier
Der gebürtige Trierer (05.05.1953) erhielt in frühen Jahren klassischen Klavierunterricht und interessierte sich bald besonders für Jazzmusik und Blues. Nach dem Abitur folgten Studien der Musikwissenschaft, Amerikanistik und Soziologie.

Seit Anfang der 80er Jahre arbeitete Chris Beier mit vielen namhaften Künstlern zusammen,neben zahlreichen Tourneen im In- und Ausland wirkte er auf über 20 Alben mit und komponierte immer wieder für Rundfunk, Fernsehen und Theater und auch für größere konzertante Besetzungen bis hin zum symphonischen Orchester.

Neben Auftritten und Gastspielen mit Albert Mangelsdorff, Aladár Pege, Toto Blanke, Joe Nay, Marion Brown, Bill Elgart, Jörg Widmoser (Modern String Quartett), Dick Heckstall-Smith und John Etheridge arbeitete Chris Beier schon früh mit eigenen Gruppen (Overtone mit Bassist Rainer Glas), sowie verstärkt seit 1985 mit Leszek Zadlo (im Duo und Quartett) und mit großen Formationen. So entstand die Suite 'Angel Memory' nach Motiven von Alban Bergs Violinkonzert und die zwei Konzertsuiten 'Overtone Orchestra'.

Von 1997-2001 brachte Chris Beier als musikalischer Leiter am Staatstheater Nürnberg die Erfolgsproduktionen "The Black Rider", "Sekretärinnen" und "Struwwelpeter" heraus.

Seit 1987 leitete er als Dozent für Jazzpiano, -theorie/ -komposition den Fachbereich Jazz am Konservatorium in Würzburg - seit 2001 an der Hochschule für Musik Würzburg. In seiner Klasse studierte der heutige Pianist von Weltrang, Michael Wollny.

Nach dem Auftreten einer 'fokalen Dystonie' im Jahr 2001 musste sich Chris Beier vom aktiven Konzertleben zurückziehen. Bis 2011 unterrichtete er die Fächer Jazzharmonik, -gehörbildung, -komposition, digitale Musikproduktion und Unterrichtspraxis an der Hochschule für Musik Würzburg. Heute konzentriert er sich ausschließlich auf das Komponieren.



Booklet for Scarborough Variations

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