Fantaisie: Klaviersonate D.894 David Fray feat. Jacques Rouvier
Album info
Album-Release:
2015
HRA-Release:
03.02.2015
Label: Warner Classics / Erato
Genre: Instrumental
Subgenre: Piano
Artist: David Fray feat. Jacques Rouvier
Composer: Franz Schubert (1797-1828)
Album including Album cover Booklet (PDF)
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- Franz Schubert (1797–1828): Piano Sonata No. 18 in G Major, D. 894, 'Fantasie'
- 1 I. Molto moderato e cantabile 19:09
- 2 II. Andante 07:57
- 3 III. Menuetto. Allegro moderato - Trio 04:07
- 4 IV. Allegretto 08:35
- Hungarian Melody in B Minor, D. 817 (1896)
- 5 Hungarian Melody in B Minor, D. 817 03:28
- Fantasia in F Minor for Piano Four Hands, D. 940 (1828)
- 6 Fantasia in F Minor for Piano Four Hands, D. 940 19:03
- Allegro in A minor D947 'Lebensstürme' (1828)
- 7 Allegro in A minor D947 'Lebensstürme' (1828) 16:41
Info for Fantaisie: Klaviersonate D.894
Er ist ein Pianist, der etwas zu erzählen hat, der den Zuhörer jede einzelne Note auch noch so bekannter Werke nachfühlen lässt. Er ist ein Künstler der melodischen Fülle, der auch auf dem Klavier orchestrale Tiefe zu erzeugen vermag. 2009 sorgte der Pianist David Fray für Aufsehen mit seinem ersten Schubert-Album, an das er jetzt anknüpft – mit Fantaisie, das sich Spätwerken des Frühromantikers widmet.
Was Schubert in den Jahren vor seinem frühen Tod dem Klavier anvertraute, gehört zu den visionärsten Klavierwerken seiner Zeit – höchstens noch vergleichbar mit den allerletzten Sonaten Beethovens. Mit der Sonate G-Dur (Fantasie), dem Allegro mit dem Beinamen Lebensstürme und der Fantasie f-Moll öffnete Schubert die Tür zu den großen bekenntnishaften Ausdruckswerken der Romantik, die jenseits der gängigen Gattungsnormen stehen. Hinter dem Stück mit dem Namen Ungarische Melodie scheint sich eine harmlose Gelegenheitskomposition zu verbergen, zu der Schubert ein Sommeraufenthalt im Schloss des Fürsten Esterhazy inspirierte. Und doch geriet es zu einem der schönsten Beispiele eindringlich-meditativer Klavierpoesie. Seit Jahren begeistert David Fray mit seiner Art, hinter die Oberfläche solcher Werke zu schauen ... Was ihm mit erfolgreichen Aufnahmen großer Klaviermusik von Bach, Boulez, Mozart und nun Schubert gelang, hat ihn am Pariser Konservatorium sein Mentor und Lehrer Jacques Rouvier gelehrt, mit dem David Fray als Duopartner die vierhändigen Werke dieses Programms spielt.
„Mit Bach machte der französische Pianist David Fray 2008 international auf sich aufmerksam - und mit seiner Hochzeit mit der Dirigententochter Chiara Muti. Als junger, nachdenklicher Schönling wird er gerne von seinem Label und von Veranstaltern vermarktet, erst recht, wenn Fray sich romantischer Musik widmet. Nach einer ersten Schubert-Einspielung 2009 bringt Fray nun eine weitere Schubert-Aufnahme heraus, auf dem Cover ein ernstes Bild von ihm, seitlich fotografiert. Es hat etwas von einer (Schubert-)Büste und wie so oft auch etwas von Glenn Gould, mit dem Fray nicht nur wegen seines tiefen Klavierstuhls häufig verglichen wird. Doch das kitschige Cover kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Fray eine nach innen gekehrte und berührende Einspielung geglückt ist.
Innige Momente: „Fantaisie" hat David Fray seine neue Schubert-Einspielung genannt. Zum einen wegen der G-Dur Sonate D 894, der Schuberts Verleger diesen Beinamen gab und die allein schon wegen ihrer Länge im Zentrum von Frays CD steht. Zum anderen wegen der "Fantasie in f-Moll" D 940, die Fray vierhändig mit seinem ehemaligen Lehrer Jacques Rouvier aufgenommen hat.
Mit der Weite des Meeres vergleicht Fray die G-Dur Sonate in einem Video, das internationale Labels heute zu beinahe jeder CD-Neuerscheinung herausbringen. Das Thema des ersten Satzes sei wie eine ruhige See, auf deren Wasseroberfläche sich nichts rege, nichts passiere, sagt Fray. Doch unter der Wasseroberfläche brodele es, sei eine Welt, die nicht sichtbar ist und die plötzlich zum Vorschein käme, wie im emotionalen Ausbruch in der Mitte des ersten Sonatensatzes. Fray beherrscht eine sehr feine Anschlagskultur, mit der er diese Weite zum Ausdruck bringen kann. Innige Momente prägen diese Aufnahme.
Auch die "Fantasie in f-Moll", die Fray mit Rouvier eingespielt hat, lebt vom sehr feinfühligen Zusammenspiel der beiden und begeistert durch ein brillantes und vielschichtiges Klangbild.
Ausdrucksstark und berührend: Doch dass er mehr kann, als "nur" sanft der Musik nachzuspüren, beweist Fray in zwei kleineren Stücken: In den "Lebensstürmen" D 947, einem Allegrosatz in A-Moll und mit der "Ungarischen Melodie" D 817. Letztere hat in den Augen von Fray eine Verbindung zum Menuett der G-Dur Sonate: "Die Ungarische Melodie und der 3. Satz der G-Dur Sonate stehen in der gleichen Tonart, in B-Dur, und beide zeichnen sich durch Dissonanzen und rhythmische Eigenheiten aus, die in der zentraleuropäischen Musik vorkommen."
Nach seiner Schubert-Aufnahme 2009, die den kleineren Formen, den "Moments musicaux" und den "Impromptus", gewidmet war, beweist Fray mit der G-Dur Sonate im Zentrum dieser Aufnahme, dass er trotz aller Detailfreude und seinem Sinn fürs klangliche Nachspüren auch über weite Strecken die Spannung halten kann. Eine ausdrucksstarke und berührende Einspielung. (Chantal Nastasi, NDR.de)
David Fray, Klavier
Jacques Rouvier, Klavier (D940 und D947)
David Fray
Seit einigen Jahren zählt der französische Pianist David Fray zu den Top-Stars der jüngeren Generation. „Klavierspiel auf höchstem Niveau“, urteilt The Guardian, und Spiegel Online lobt seinen „singenden, tastenden und dennoch erzählerisch auftrumpfenden Klavierstil“ und bescheinigt ihm, „den aufregendsten Bach seit Jahrzehnten“ zu spielen. Tatsächlich gilt Frays Liebe vor allem den großen deutschen Komponisten: Bach, Mozart, Schubert, Haydn, Brahms und Schumann.
Anfang 2010 erhielt David Fray den begehrten französischen Musikpreis Les Victoires de la musique classique als „Instrumentalist des Jahres“. Für sein Bach-/Boulez-Album wurde Fray 2008 zwei Mal ausgezeichnet: Das BBC Music Magazine kürte ihn zum „Newcomer of the Year“, außerdem erhielt er den deutschen ECHO Klassik 2008 in der Kategorie „Solistische Einspielung 20./21. Jahrhundert“. Weitere Auszeichnungen sind unter anderem: Diploma of Outstanding Merit des internationalen Hamamatsu-Klavierwettbewerbs in Japan, „Nachwuchssolist des Jahres“ der Commission des Radios Francophones in Montréal sowie „Nachwuchskünstler des Jahres“ in Frankreich (2004).
David Fray, der sich als Sohn einer Deutsch-Lehrerin und eines Kant-und-Hegel-Forschers ausdrücklich zu seiner deutschen „Prägung“ bekennt, wurde 1981 in Tarbes (einer Kleinstadt in den Pyrenäen) geboren, begann im Alter von vier Jahren mit dem Klavierspiel und begeisterte sich schon als Jugendlicher für Bachs Passionen und Klavierwerke. Doch einen „persönlichen Zugang“ fand er erst nach Beendigung seines Studiums am renommierten Pariser Conservatoire bei Jacques Rouvier: „Von da an war mir klar, dass Bach mich mein Leben lang begleiten wird.“
Bereits für drei Alben hat David Fray Werke von Johann Sebastian Bach aufgenommen. Für seine zweite Bach-Aufnahme hat er Klavierkonzerte eingespielt, bei der er die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen vom Klavier aus leitet – auch filmisch dokumentiert in der DVD „Swing, Sing and Think“ von Bruno Monsaingeon. Bei seiner intensiven Beschäftigung mit dem deutschen Repertoire ist David Fray auch bei Schubert angekommen: „Eine Reise in die Innerlichkeit, eine Welt der musikalischen Poesie,“ so Fono Forum über Frays Album mit Impromptus und Moments musicaux. Auch bei seiner Aufnahme der beiden Mozart-Klavierkonzerte Nr. 22 & 25 in den Abbey Road Studios wurde er filmisch von Bruno Monsaingeon begleitet.
David Fray sieht sein Vorbild vor allem in Wilhelm Kempff, dessen „perfekte Kombination aus strukturellem Denken und purer Poesie“ ihn beeindruckt. Genau diese Balance aus „Kopf und Bauch“ zeichnet auch David Frays Klavierspiel aus.
2017 veröffentlicht David Fray sein erstes Chopin-Album mit Nocturnes, Mazurken, Polonaisen und Impromptus – Beginn einer neuen Phase seiner Diskografie.
Booklet for Fantaisie: Klaviersonate D.894