Am Abend (Redux) Clemens Christian Poetzsch

Album info

Album-Release:
2020

HRA-Release:
14.08.2020

Label: Neue Meister

Genre: Classical

Subgenre: Instrumental

Artist: Clemens Christian Poetzsch

Composer: Sven Helbig (1968)

Album including Album cover

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FLAC 96 $ 4.00
  • 1 Am Abend (Redux) 03:30
  • 2 A Tear (Redux) 04:18
  • 3 Schlaflied (Redux) 03:12
  • Total Runtime 11:00

Info for Am Abend (Redux)

Clemens Christian Poetzsch geht nach zwei erfolgreichen Solo-Alben auf die Suche nach neuer Musik. Mit seiner eigenen Klangsprache fällt er auf und begeistert seit einigen Jahren ein internationales Publikum. Aber seine Begeisterung gilt auch den großen Jahrhundertpianisten und ihren Interpretationen klassischer Komponisten. Auf seinem aktuellen Album spielte er allerdings zum ersten Mal Stücke, die nicht aus eigener Hand stammen, sondern vom Dresdner Komponisten Sven Helbig.

„Clemens Christian Poetzsch plays Sven Helbig“ wurde Anfang des Jahres beim Berliner Label Neue Meister veröffentlicht. Nun erscheint es noch einmal in einer Live-Version. Die zehn Stücke aus den vorhergehenden drei Alben Helbigs, die Poetzsch für sein Album ausgewählt, neu interpretiert und zusammengestellt hat, haben beide dazu zusammen live aufgeführt und aufgenommen – das Ergebnis „Clemens Christian Poetzsch plays Sven Helbig REDUX“ wird den Auftakt der Reihe Neue Meister Sessions bilden.

Die beiden Künstler kennen sich seit vielen Jahren. 2008 hatten sie sich in Dresden kennengelernt. „Clemens fiel mir damals schon durch einen ganz eigenen Klaviersound und geniale, wunderschöne Improvisationen auf. Wenn er spielte, klang das Instrument sofort anders, einfach nach ihm.“ erinnert sich Helbig. Die Freunde spielten viele Jahre in einem Jazz-Trio im stadtbekannten Jazzclub Blue Note. Auf der Suche nach eigenen musikalischen Formen verloren sie sich irgendwann aus den Augen. Zehn Jahre lang sollte es dauern, bis sie sich wieder begegnen.

Helbig vertiefte sich in seine Arbeit als Komponist von Orchester- und Chormusik. Poetzsch verließ sämtliche Bandprojekte und begann eine erfolgreiche Solokarriere. „Ich habe Svens enorme Entwicklung natürlich verfolgt und auch bewundert. Seine Musik hat mich immer fasziniert.“, bemerkt Poetzsch. 2019 beginnt Sven die Arbeit an Klavierkompositionen und begibt sich auf die Suche, nach einem geeigneten Interpreten. „Ich habe sehr lange darüber nachgedacht, wer am besten dafür geeignet wäre, und in Clemens habe ich die perfekte Kombination aus technischer Brillanz, dem Gespür für Sound und breitem musikalischem Hintergrund gefunden“, erklärt er.

Für das Album spielte Helbig dann den „toten Komponisten“, sprich, er ließ Poetzsch an den Stücken arbeiten, nachdem er ihm kommentarlos die Noten zugesandt hatte. Nur mit Hilfe von Tagebucheinträgen hielten beide unabhängig voneinander ihre Gedanken fest. Erst als alles fertig war, durfte der jeweils andere die Einträge lesen.

Monate später traf Clemens Christian Poetzsch seinen alten Freund und musikalischen Verwandten Sven Helbig ganz in echt und Farbe wieder: in intimer Atmosphäre spielten beide „Clemens Christian Poetzsch plays Sven Helbig“ vor geladenem Publikum live. Diese besondere Aufnahme wird nun in Form des Live-Albums auch einem größeren Publikum zugänglich sein. Denn, so Clemens Christian Poetzsch: „Es ist für mich eine besondere und überraschende Ergänzung zum Studioalbum. In der Vorbereitung zum Studioalbum hatten wir die Welten von Komponist und Interpret absichtlich voneinander getrennt und sehr unabhängig gehalten. Auf diesem Live-Album, zugleich auch Live-Premiere, treffen beide aufeinander. Die Ursprungsidee des Komponisten mischt sich mit der Idee des Interpreten, der jedes Mal anders auf Raum, Publikum und Instrument reagiert.“

Während der Aufnahme interpretierte Poetzsch seine Stück am Klavier, Helbig unterstützte, bereicherte und erweiterte den Sound mit Electronics. So entstand eine stimmige Symbiose: „Uns verbindet die Leidenschaft für die fantastische Interpretationskunst der klassischen Klaviergötter, aber auch für die einzigartige Ästhetik, die ein Jazz-Pianist seinem Instrument entlockt. Und wir können uns beide gut in experimenteller, elektronischer Musik, Ambient und epischen Post-Rock verlieren“, schwärmt Clemens Christian Poetzsch. Sven Helbig genoss den Abend ebenso: „Clemens hat den Stücken so viele musikalische Farben verliehen – viel mehr, als ich je erwartet hätte. Das Album wurde genau das, was wir wollten: Man hört zur Hälfte Clemens und zur Hälfte mich“, erklärt er.

Für Clemens Christian Poetzsch war es eine bereichernde Erfahrung, nun nicht mehr allein vor seinem Klavier zu sitzen, um Helbigs Kompositionen wirken zu lassen. Denn er konnte seine Gedanken nun direkt und in Echtzeit mit dem Komponisten selbst, aber auch einem Publikum teilen: „Wenn ich Musik schreibe oder in diesem Falle meine Interpretation davon suche, ist es eine Arbeit, die im kleinen Kreis oder auch allein stattfindet. Immer mit dem Wissen, dass die Musik aus vielen großen und kleinen Puzzleteilen entsteht. Und das entscheidende Puzzleteil ist die Anwesenheit des Publikums – ich kann in der frühen Arbeit gar nicht abschätzen, wie sehr es dann die Musik beeinflusst. Es ist eine lange Entwicklung bis hin zu dem bestimmten Moment, wo es dann letztendlich passiert. Genau so ein Moment war der Abend, an dem diese Aufnahmen entstanden sind.“

Clemens Christian Poetzsch, Klavier




Clemens Christian Poetzsch
Tief in seinem Innern wusste der Pianist Clemens Christian Poetzsch schon immer, was Musik für ihn bedeutete: Freiheit. Freiheit zu improvisieren; Freiheit, neue Klangwelten zu erschaffen; Freiheit, seinem Instinkt zu folgen, wohin der ihn auch führen möge. Schon seine in Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern entstandenen Veröffentlichungen und sein Solo-Debütalbum (People & Places, 2016) zeichneten ihn dabei als ein besonderes Talent aus. Auf seinem Neue Meister-Debüt, "Remember Tomorrow", wird er der Rolle des modernen Komponisten endgültig gerecht und lässt der gesamten Bandbreite seiner musikalischen Fähigkeiten freien Lauf – und das mit erstaunlichem Ergebnis. 

Während seiner Kindheit in Dresden erhielt Poetzsch seine ersten Klavierstunden von seinem Großvater, einem Opernsänger, und tauchte sofort mit Haut und Haaren ein in die Welten Bachs, Schuberts und Clementis. Mit zehn Jahren dann, ein Geburtstagsgeschenk seines Bruders: ein Notenbuch mit Frank-Sinatra-Standards, das ihm die Ohren zu umfangreicheren musikalischen Möglichkeiten öffnete. Schon bald spielte Poetzsch in der Bar im Nachbarhaus, improvisierte, warf Songstrukturen immer wieder ganz bewusst über den Haufen. 

Prägende Erfahrungen wie diese begleiteten Poetzsch während seiner gesamten klassischen Musikausbildung an der Hochschule für Musik in Dresden. Während seines Klavier- und Kompositionsstudiums verbrachte er seine Freizeit damit, in Jazz- und freien Improvisations-Bands mit Freunden und Kollegen zu spielen. Er hatte Auftritte, ging auf Tour, entdeckte die elektronische Musik und saugte alles Wissen auf wie ein Schwamm. "Ich spiele total gerne Bach und all die Großen", sagt er, "aber ich habe von Anfang an einfach gerne selbst Musik geschrieben und meine eigenen Songs gemacht. Im Orchester oder in Big Bands zu spielen, hat mich nie wirklich interessiert."

Und so geriet, was als pures Vergnügen begonnen hatte und als das Bedürfnis, "Umgebungen ausfindig zu machen, in denen ich mich selbst überraschen kann", zu einem immer größer werdenden Einfluss auf seine Musik. "Einen echten Plan gab es nie", erklärt Poetzsch, "aber mir wurde klar, dass, wann immer ich die Notenblätter beiseitelegte und nach etwas Eigenem suchte, daraus meine eigene Klangsprache erwuchs, und dass sich daraus meine musikalische Stimme und mein eigener Kompositionsstil erst richtig entwickelten."



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