Shostakovich: Symphonies 8-10 Berliner Philharmoniker & Kirill Petrenko

Cover Shostakovich: Symphonies 8-10

Album Info

Album Veröffentlichung:
2023

HRA-Veröffentlichung:
05.05.2023

Label: Berliner Philharmoniker Recordings

Genre: Classical

Subgenre: Orchestral

Interpret: Berliner Philharmoniker & Kirill Petrenko

Komponist: Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

?

Formate & Preise

FormatPreisIm WarenkorbKaufen
FLAC 96 $ 22,00
  • Dmitri Shostakovich (1906 - 1975): Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65:
  • 1Shostakovich: Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65: I. Adagio – Allegro non troppo25:12
  • 2Shostakovich: Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65: II. Allegretto06:10
  • 3Shostakovich: Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65: III. Allegro non troppo06:00
  • 4Shostakovich: Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65: IV. Largo09:55
  • 5Shostakovich: Symphony No. 8 in C Minor, Op. 65: V. Allegretto13:39
  • Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70:
  • 6Shostakovich: Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70: I. Allegro05:10
  • 7Shostakovich: Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70: II. Moderato07:19
  • 8Shostakovich: Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70: III. Presto02:43
  • 9Shostakovich: Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70: IV. Largo04:18
  • 10Shostakovich: Symphony No. 9 in E-Flat Major, Op. 70: V. Allegretto06:30
  • Symphony No. 10 in E Minor, Op. 93:
  • 11Shostakovich: Symphony No. 10 in E Minor, Op. 93: I. Moderato23:11
  • 12Shostakovich: Symphony No. 10 in E Minor, Op. 93: II. Allegro04:07
  • 13Shostakovich: Symphony No. 10 in E Minor, Op. 93: III. Allegretto11:49
  • 14Shostakovich: Symphony No. 10 in E Minor, Op. 93: IV. Andante - Allegro11:57
  • Total Runtime02:18:00

Info zu Shostakovich: Symphonies 8-10

Die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Kirill Petrenko haben die Corona-Krise kreativ genutzt: Zunächst ohne Publikum, dann mit reduzierter Besucherzahl und schließlich wieder vor ausverkauftem Haus haben sie Schostakowitschs Symphonien 8, 9 und 10 aufgeführt – und jetzt bei ihrem Eigenlabel veröffentlicht. In seinem Vorwort verbucht Petrenko diese Situation als Chance: "So paradox es klingen mag: Diese drei Symphonien in einer Phase weitgehender Isolation aufzuführen, hat mir persönlich eine neue Ebene zum Verständnis dieser Musik eröffnet." Eine nachhaltige Hörerfahrung.

Mit düsteren Streicher-Kantilenen im Adagio-Tonfall startet Dmitrij Schostakowitsch in seine Achte Symphonie – hier schon können die Celli und Bässe der Berliner Philharmoniker ihren dunklen, satten Klang ausspielen. Mit großem Atem spannt Kirill Petrenko weite Bögen in diesen Trauergesängen, bis zur Suggestion von Unendlichkeit dehnt er die Zeit. Eine Glorifizierung des Sieges von Stalingrad 1943, wie es Stalin und seine Schergen von Schostakowitsch erwartet haben, bietet dieses fünfsätzige Monstrum allerdings keineswegs. Im Gegenteil: Mit greller Zirkusatmosphäre dreht der Komponist dem Diktator eine lange Nase.

Als »unglaubliches Seelendrama« beschreibt Kirill Petrenko Dmitri Schostakowitschs Achte Symphonie. Unter Lebensgefahr verfasste der Komponist sie während des Zweiten Weltkriegs: zwischen bedrohter Existenz und stalinistischer Zensur. Auch die Neunte und Zehnte legen eindringlich Zeugnis ab von Schostakowitschs Auseinandersetzung mit dem Regime – und seiner Selbstbehauptung. Berliner Philharmoniker Recordings veröffentlicht nun die Aufnahmen der Symphonien 8–10 als zweite große Hardcover-Edition des Orchesters mit Chefdirigent Kirill Petrenko.

Musikalisch ist jede der drei Symphonien eine eigene Welt – was sie eint, ist der Wunsch nach Freiheit: einmal hinter vorgehaltener Hand geflüstert, einmal ironisch verzerrt, einmal herausgeschrien. Schostakowitschs Achte lieferte der nach patriotischen Hymnen gierenden Autorität eine gezwungen lächelnde Tragödie. Und aller Tarnung zum Trotz: Wenige Jahre später wurde das Werk verboten. Mit seiner Neunten Symphonie vollzog der Komponist dann eine überraschende Kehrtwende, sodass er als Symphoniker bis nach Stalins Tod verstummen musste – um selbst zu überleben. Nicht nur die traditionsschwere Nummerierung der Neunten, auch der gewonnene Krieg ließ Volk und Funktionäre der Sowjetunion auf eine gigantische Heldenfeier hoffen. Statt der Erlösung im Kriegsende sah Schostakowitsch die unzähligen Opfer – und das Nahen der nächsten Katastrophe. Seine Neunte zeichnet daher im distanzierenden Tonfall der Wiener Klassik und mit grotesker Fröhlichkeit eine Zirkuswelt, die dem Regime einen Zerrspiegel vorhielt.

Die Zehnte platzte – nach achtjähriger Schaffenspause – unmittelbar nach dem Tod Stalins aus Schostakowitsch heraus. Als »größten Befreiungsschlag in seinem künstlerischen Schaffen nach der Fünften« bezeichnet Kirill Petrenko das Werk, in dem der Komponist sich zum Protagonisten macht: Sein Monogramm in Tönen – D-Es-C-H – triumphiert in einem erbitterten Kampf über die gewaltige Maschinerie der Diktatur. Die Hoffnung auf Freiheit, die am Ende dieser Symphonie steht, birgt als musikalische Botschaft große Aktualität.

Die Edition enthält die Aufnahmen, die während der Corona-Pandemie entstanden sind, auf zwei CDs sowie einer Blu-ray. Begleitet werden sie von einem Interview-Film mit Kirill Petrenko und fundierten Texten zu Schostakowitschs Wirken. Der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker erläutert im Vorwort zudem seine Verbundenheit mit dem Werk des Komponisten. Gestaltet wurde die Edition von Thomas Demand. Seine Fotografien versinnbildlichen das Spannungsfeld, in dem Schostakowitsch seine Werke schuf: außen die bedrückend gleichförmige Reihe eiserner Schließfächer, innen Blumen-Fotografien aus dem Moskauer Gorki-Park.

Berliner Philharmoniker
Kirill Petrenko, Leitung




Kirill Petrenko
wurde 1972 in Omsk geboren und studierte dort an der Musikfachschule Klavier. Mit elf Jahren trat er als Pianist zum ersten Mal mit dem dortigen Symphonieorchester öffentlich auf. 1990 übersiedelte die Familie (Vater Geiger, Mutter Musikwissenschaftlerin) nach Vorarlberg. Kirill Petrenko studierte zuerst weiter in Feldkirch und dann Dirigieren an der Musikuniversität in Wien.

Direkt nach dem Abschluss engagierte ihn Nikolaus Bachler an die Wiener Volksoper. Von 1999 bis 2002 war Kirill Petrenko Generalmusikdirektor am Meininger Theater. Mit seinem Dirigat von Wagners Der Ring des Nibelungen in der Inszenierung von Christine Mielitz und in der Ausstattung von Alfred Hrdlicka erregte er 2001 zum ersten Mal internationales Aufsehen. Im Jahr 2002 trat Kirill Petrenko sein Amt als Generalmusikdirektor an der Komischen Oper Berlin an, wo er bis 2007 eine Reihe von prägenden Produktionen leitete.

Parallel zu seinen Positionen in Meiningen und Berlin entwickelte sich sehr rasch seine internationale Karriere. Im Jahre 2000 debütierte Kirill Petrenko beim Maggio Musicale Fiorentino, 2001 an der Wiener Staatsoper und der Semperoper Dresden, 2003 am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an der Opéra National de Paris, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Bayerischen Staatsoper sowie an der Metropolitan Opera in New York und 2005 an der Oper Frankfurt. Von 2006 bis 2008 erarbeitete er gemeinsam mit Peter Stein in Lyon Inszenierungen der drei Puschkin-Opern Tschaikowskys (Mazeppa, Eugen Onegin und Pique Dame), die im Frühjahr 2010 auch als Zyklus gezeigt wurden.

Seit seinem Weggang von der Komischen Oper Berlin war Kirill Petrenko als Dirigent freischaffend tätig.

Zu den wichtigsten Orchestern, die Kirill Petrenko bisher geleitet hat, gehören die Berliner Philharmoniker, die Wiener Philharmoniker, die Staatskapelle Dresden, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Bayerische Staatsorchester, das Sinfonieorchester des WDR Köln, die Hamburger Philharmoniker und das NDR-Sinfonieorchester Hamburg, das Frankfurter Opern- und Museumsorchester, das Concertgebouworkest Amsterdam, das Radio-Symphonieorchester Wien, die Wiener Symphoniker, das Cleveland Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, das London Philharmonic Orchestra, das Oslo Philharmonic Orchestra, das Orchestra Santa Cecilia in Rom, das Orchester der RAI Turin und das Israel Philharmonic Orchestra. Außerdem dirigierte Kirill Petrenko Konzerte bei den Bregenzer und Salzburger Festspielen. Von 2013 bis 2015 leitete er Der Ring des Nibelungen bei den Bayreuther Festspielen.

Im Herbst 2013 trat Kirill Petrenko sein Amt als Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper an. Seither hat er neben zahlreichen Wiederaufnahmen u.a. die Premieren von Die Frau ohne Schatten, La clemenza di Tito, Die Soldaten, Lucia di Lammermoor, South Pole (Miroslav Srnka, Uraufführung), Die Meistersinger von Nürnberg, Lulu, Il Trittico und Parsifal geleitet.

Kirill Petrenko wurde im Juni 2015 zum zukünftigen Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker ab 2019/20 gewählt.



Booklet für Shostakovich: Symphonies 8-10

© 2010-2024 HIGHRESAUDIO