Seven Tears a tribute to John Dowland Christian Muthspiel 4 feat. Steve Swallow

Album Info

Album Veröffentlichung:
2013

HRA-Veröffentlichung:
04.04.2013

Label: ACT Music

Genre: Jazz

Subgenre: Crossover Jazz

Interpret: Christian Muthspiel 4 feat. Steve Swallow

Komponist: John Dowland (1563-1626)

Das Album enthält Albumcover

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Formate & Preise

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FLAC 48 $ 13,20
  • 1 Tears of Love 07:27
  • 2 Happy Tears 07:52
  • 3 Tears of Joy 04:37
  • 4 Bitter Tears 06:22
  • 5 Dancing Tears 02:14
  • 6 Crocodile Tears 03:31
  • 7 Tears of a Clown 04:26
  • 8 Frozen Tears 07:54
  • 9 Tears of Laughter 03:11
  • 10 Endless Tears 08:54
  • Total Runtime 56:28

Info zu Seven Tears a tribute to John Dowland

Klassik hier und Jazz dort. Die rigide Trennung in komponierte und improvisierte Musik ist so falsch wie unnütz. Damals wie heute: Improvisation war schon immer selbstverständlicher Teil der klassischen Musik - von der Barockmusik bis hin zu Mozart - auch wenn die von der Romantik ausgehende Verehrung der Interpretation diese Tatsache verzerrt hat. Ebenso war Komposition und Arrangement stets auch Teil des Jazz. Glücklicherweise sind diese konstruierten Gräben in den vergangenen Jahren von immer mehr Musikern beider Genres zugeschüttet und überschritten worden. Wenn nun der österreichische Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent Christian Muthspiel bei seinem ACT-Debüt „Seaven Teares“ nun den englischen Meister der Renaissance-Musik John Dowland (1563 bis 1626) in den Jazz überführt, dann ist es nicht mehr außergewöhnlich, wenn er feststellt: „Die dabei zu Tage geförderten Parallelen beider Stilistiken und Epochen lassen den Stellenwert der Improvisation in Dowlands Musik erahnen.“

Christian Muthspiel darf als der ideale Mann gelten, die 450 Jahre zwischen Dowland und heute zu überbrücken. Seit jeher ist der 50-Jährige ein Wanderer und Vermittler zwischen Klassik und Jazz. Was sozusagen in der Familie liegt: Er und sein jüngerer Bruder, der Star-Gitarrist Wolfgang wuchsen mit dem Wissen um das Spektrum der Musik auf, war doch ihr Vater Kurt Muthspiel Chorleiter, Musikpädagoge und Komponist. Neben der alpenländischen Volksmusik lag diesem die Chormusik der Renaissance besonders am Herzen. Christian lernte erst Klavier und dann Posaune, die er klassisch wie im Jazzfach an der Musikhochschule Graz studierte, nicht ohne das Studium „rechtzeitig und freiwillig“ abzubrechen, wie er heute mit Blick auf die damaligen Verkrustungen sagt. Lieber bewegte er sich schon Mitte der Achtziger als Mitgründer des „Orchesterforum Graz“ auf Crossover-Terrain. Fortan machte er sich solo, im Duett mit seinem Bruder, mit dem eigenen Trio und als Mitglied des Vienna Art Orchestras (von 1995 bis 2004) einen Namen im europäischen Jazz. Freilich nicht, ohne parallel dazu für klassische Orchester sowie fürs Theater zu komponieren, und sich von Jandl-Interpretationen bis hin zu Neuer Musik in allen möglichen Genres auszuprobieren, immer öfter auch als Dirigent. Seit einigen Jahren ist er auch öffentlich als Maler hervorgetreten.

In diesem breiten Arbeitsfeld, in dem er von der kleinen Jazzband bis zum Symphonieorchester und von der Soloperformance bis zum multimedialen Musiktheater mit unzähligen verschiedentlichen Klangkörpern und Künstlern als Interpreten seiner musikalischen Erfindungen kooperiert, hat der 2007 mit dem Hans-Koller-Preis (Österreichs höchster Ehrung im Jazzbereich) ausgezeichnete Muthspiel zuletzt mit seiner Yodel Group für Furore gesorgt.

Mit einem hochkarätigen internationalen Sextett verwandelte er da die von seinem Vater gesammelte Volksmusik in neue sinfonische Gebilde. Mit „größtem Respekt“ befand die FAZ und „weit und breit ohne eine Lederhose in Sicht“, schrieb das britische Jazzwise. Zwei der dortigen Mitstreiter, beide hat Muthspiel im Vienna Art Orchestra kennengelernt, sind nun auch bei „Seaven Teares“ mit an Bord, galt es doch, Musiker zu finden, die „sich in der Welt der komponierten Musik genauso selbstverständlich bewegen wie als Improvisatoren und Jazzmusiker.“ Was für den Schweizer Trompeter Matthieu Michel ebenso in besonderem Maße gilt wie für den französischen Vibraphonisten Franck Tortiller, der unter anderem als zeitweiliger Leiter des Orchestre National du Jazz bekannt wurde. Und natürlich auch für den vierten im Bunde: Steve Swallow, nicht nur der große alte Mann des E-Basses und an der Seite nahezu aller US-Berühmtheiten des Jazz dessen vielleicht prägendster Instrumentalist, sondern seit langem auch ein anerkannter grenzüberschreitender Komponist.

Gemeinsam geht es auf eine faszinierende Reise, deren zehn Stationen alle auf Dowlands meisterhaftem Instrumentalzyklus “Lachrimae, or Seaven Teares” basieren. Die kompositorischen Metamorphosen dieses Tränen-Kompendiums von „Tears of Love“ über „Bitter Tears“ bis zu „Crocodile Tears“ bleiben stets nahe am thematischen Material des Originals. Herausforderung war es, „die sehr spezifische Linienführung und daraus resultierende Harmonik als die grundlegenden gestalterischen Elemente zu modifizieren, umzudeuten und in andere Kontexte zu stellen“ wie Muthspiel selbst erläutert. Was in der Praxis weit spaßiger klingt: Etwa wenn die „Happy Tears“ mit einem Flötenthema anheben, das von E-Piano, Vibraphon und einer gedämpften Trompete furios und witzig umspielt wird, die „Endless Tears“ in einer spannungsvollen und beboppigen Ballade gerinnen oder die bläsergetriebenen „Dancing Tears“ mit viel Growl in New Orleans zu fließen scheinen. Das über 400 Jahre alte Material erweist sich als absolut formbar, wird ohne gänzliches Verbiegen hinreißend zur gegenwärtigen, eigenen Musik umgedeutet.

Und so reiht sich Christian Muthspiel mit „Seaven Teares“ unter die vielen ACT-Künstler ein, die verschiedene Klangwelten zusammenführen und sich an Hörer richten, die sich nicht um Musik-Schubladen und –Schablonen kümmern, sondern sich von intelligenter, zeitgemäßer und individuell einzigartiger Musik berühren lassen.

Christian Muthspiel, trombone, piano, e-piano, recorder
Matthieu Michel, trumpet, flugelhorn
Franck Tortiller, vibraphone
Steve Swallow, electric bass

Recorded August 26/27, 2012 by Roland Baumann at TSB, A-Steinakirchen
Mixed by Roland Baumann and Christian Muthspiel at TSB
Mastered by Roland Baumann at TSB, www.tsb.at

Music composed and produced by Christian Muthspiel


Christian Muthspiel
Der 1962 in Judenburg (Österreich) geborene Komponist, Dirigent, Posaunist, Pianist und Maler ist sowohl im Bereich des Jazz und der improvisierten Musik als auch im Kontext der komponierten und Neuen Musik international tätig. Sein Studium an der Musikhochschule Graz hat er „rechtzeitig und freiwillig abgebrochen“ um seine Ausbildung als Stipendiat an der "School of Fine Arts" in Banff/Canada fortzusetzen. Seitdem erhielt er zahllose Einladungen zu Konzerten, Produktionen und Dirigaten in viele wichtige Musikzentren der Welt, sowie Kompositionsaufträge namhafter Orchester, Ensembles und Solisten. Damit spannt sich ein Arbeitsfeld auf, in welchem er von der kleinen Jazzband bis zum Symphonieorchester und von der Soloperformance bis zum multimedialen Musiktheater mit unzähligen Klangkörpern und Künstlern als Interpreten seiner musikalischen Erfindungen kooperiert. In den letzten Jahren ist Muthspiel zunehmend als Komponist und Dirigent aktiv und gestaltet sehr spezielle, oftmals Genregrenzen überschreitende Konzertprogramme und Serien. Zyklen wie „new series“ mit der Camerata Salzburg oder „mozart loops“ mit dem Münchener Kammerorchester sind Beispiele stringent durchkomponierter Programmierungen. Als Dirigent arbeitet Muthspiel wiederholt u. a. mit dem Festivalorchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele, dem Staatsorchester Hannover, dem Tonkünstler Orchester Niederösterreich oder dem Orchester recreation Graz, sowie seit 2011 mit dem MIAGI Jugendorchester Südafrika. Als "Artistic Partner" des Wiener Ensembles für zeitgenössische Musik "die reihe" dirigiert er dieses regelmäßig.

Kompositionsaufträge erhielt er in den letzten Jahren unter anderem von der Staatsoper Hannover, dem Wiener Musikverein, dem "Siemens Arts Program", dem Radio Symphonie Orchester Wien, der Philharmonie Essen, der Ruhrtriennale oder dem Niederösterreichischen Tonkünstler Orchester. Seine Werkliste umfasst Konzerte für Soloinstrumente und Orchester, Ensemble- und Chormusik, Kammermusik sowie Musiktheaterwerke und Theater/Tanztheaterkompositionen. Solisten wie Angelika Kirchschlager, Gautier Capucon, Hakan Hardenberger, Benjamin Schmid oder Clemens Hagen interpretieren seine Werke.

Im Bereich des Jazz ist seit 2009 "Christian Muthspiel´s Yodel Group" sein Hauptprojekt, mit dem er ebenso wie mit dem "Christian Muthspiel Trio" und der Ernst-Jandl-Soloperformance „für und mit ernst“ in Europa und den USA regelmäßig ausgedehnte Konzerttourneen unternimmt. An die 20 CDs mit diesen und weiteren Ensembles unter eigenem Namen sind auf „Universal“ und „material records“ erschienen. Viele Jahre gastierte er zudem im Duo mit seinem Bruder Wolfgang Muthspiel, dem „Vienna Art Orchestra“ und „Christian Muthspiel & Motley Mothertongue“ auf unzähligen Jazzfestivals weltweit.

Als neue Facette begann 2006 eine Serie von bislang über 20 Ausstellungen, in welchen Christian Muthspiel seine jahrelang „geheim" gemalten „Fenster.Bilder“ und Teile seiner zyklischen Fotoarbeiten öffentlich zeigt.

An Auszeichnungen erhielt er u. a. den Österreichischen und den Niederösterreichischen Würdigungspreis für Musik 2006 und den Hans-Koller-Preis als „Musician of the Year“ 2007.

2012 ist Christian Muthspiel „artist in residence“ als Maler am Montalvo Arts Center in Kalifornien und als Musiker am Festspielhaus St. Pölten.

Dieses Album enthält kein Booklet

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