Glitterwoods Fabienne Ambühl Trio
Album Info
Album Veröffentlichung:
2015
HRA-Veröffentlichung:
25.03.2015
Das Album enthält Albumcover
- 1 Glitterwoods, Pt. 1 01:44
- 2 Glitterwoods, Pt. 2 03:42
- 3 Glitterwoods, Pt. 3 01:24
- 4 Hang On 03:54
- 5 Was 05:42
- 6 Oasis 05:00
- 7 Black Horses Suite 05:14
- 8 No Memories 03:32
- 9 Paths 03:55
- 10 Sea Son 06:06
- 11 Inchworms 06:00
- 12 While We Were Gone 04:58
- 13 Between Your Eyes 03:34
Info zu Glitterwoods
„Es gefällt mir, wenn eine Melodie schnell zu erfassen ist“, sagt Fabienne Ambühl, „deswegen sage ich mir, dass es manchmal etwas direkter klingen darf. Gleichzeitig liebe ich es aber, zu experimentieren.“ Kein Wunder, dass die 28-jährige Pianistin und Sängerin aus der Schweiz auf ihrem Album Glitterwoods ein recht weites Spektrum abdeckt. Dabei zeigt sie Substanz und klares Profil. Souverän lotet Ambühl lyrische Tiefen und die Schönheit luftiger Harmonien aus. Mit feinem Sinn für Nuancen transzendiert sie melodische Ideen, kleidet diese in detailgenaue Arrangements, die wiederum Räume für ihre versierten Begleiter Asaf Sirkis (Schlagzeug) und Yuri Goloubev (Kontrabass) öffnen.
Fabienne Ambühls traumwandlerisch-tänzelndes Spiel verrät vielschichtige Erfahrungen. Zum Klavier kam sie durch einen Nachbarn. „Er spielte Boogie und Blues, was mich als Neunjährige so beeindruckt hat, dass ich das auch lernen wollte“, erinnert sich Ambühl. Vier Jahre nahm sie klassischen Unterricht, dann wurde ihr ein besonderes Talent zum Improvisieren bescheinigt und sie wechselte zum Jazz. „Mit vierzehn begann ich, in einer Bigband zu spielen, mit der ich später auch eine CD aufnahm“, skizziert Fabienne Ambühl ihre Jugenderfahrungen. Während ihres Studiums in Luzern spielte sie im Bläser-lastigen Souljazz-Oktett X-elle. Dem „Master of Arts in Music Performance Jazz“ folgte ein Umzug nach Kopenhagen, um am Complete Vocal Institute die Liebe zum Gesang zu vertiefen. Parallel zur stetigen Erweiterung des Horizonts schärfte sich Ambühls künstlerischer Blick, auch auf die eigene Musik. Vor einigen Jahren verwarf sie ein teilweise eingespieltes Album, „weil ich letztlich doch nicht ganz damit zufrieden war.“
Umso mehr überzeugt nun Glitterwoods. Strahlende, bisweilen großzügige Melodiebögen wechseln sich ab mit rhythmisch zupackenden Passagen, phantasievollen Motiven und einigen lautmalerischen Momenten. Ambühls Kompositionen sind fein austariert und trotzdem oft energiegeladen. Intensität und ein sicheres Gespür für Atmosphären zeigt sie zudem als Sängerin. Mit glockigem Klang und variablem Ausdruck changiert sie zwischen melancholisch angehauchten und verhalten euphorischen Stimmungen. In der expressivsten Komposition des Albums, dem dreiteiligen Titelstück, mäandert ihr Gesang erst in dunklen Registern, um dann jäh in die Höhe zu schießen.
Mit Asaf Sirkis und Yuri Goloubev hat Ambühl zwei starke Partner an ihrer Seite. Vor drei Jahren lernte sie die beiden während gemeinsamer Konzerte mit dem Marco Cortesi EU Project kennen und schätzen. „Asaf hat ein spezielles Formgefühl und experimentiert gerne mit meinen Kompositionen“, freut sich Ambühl, „bei Yuri liebe ich vor allem seine besondere Art, mit dem Bogen zu streichen, was man sonst im Jazz eher selten hört.“ Der in Italien lebende Russe Goloubev machte erst als Klassik-Virtuose (u.a. mit Rostropowitsch, Gidon Kremer), dann als Jazzer (Paolo Fresu, Michel Portal, Gwilym Simcock) auf sich aufmerksam. Sirkis wiederum kam von Israel nach London und brillierte bei Gilad Atzmon, in Tim Garlands Lighthouse Project sowie mit eigenen Produktionen. Auch bei Fabienne Ambühl agiert der flexible Drummer mal sensibel, mal druckvoll mit treibenden Grooves. Zudem spielt er die klangvolle Schweizer Steeldrum Hang.
Fabienne Ambühl vereint profunde Jazzhaltung und romantische Imaginationskraft zu einem unverkennbar persönlichen Stil. Sie liebt Johannes Brahms, hat den frühen Brad Mehldau ebenso oft gehört wie Alan Pasqua, zählt die versponnenen Konzeptpop-Musiker Efterklang ebenso zu ihren Favoriten wie diverse Singer/Songwriter. Die Stücke auf Glitterwoods reflektieren auch ihr Pendeln zwischen der alpenländischen Heimat und europäischen Metropolen. Gerne hält sie sich wochenweise in London auf, die Schweiz ganz zu verlassen kommt aber nicht in Frage. Letztlich fühlt sie sich zu sehr der Natur verbunden, geht gerne mit Pferden um und ist fasziniert „von der Stille und Stimmungen im Wald.“ Tatsächlich hat sie sich auch schon mal zum Komponieren in ein Bergdorf verzogen. Wer fragt da noch, was es mit der solo gespielten „Black Horses Suite“ auf sich hat? Auch „Sea Son“ ist von Natur inspiriert: „Ich hatte das Meer vor Augen, aber nicht nur dessen weites Panorama. Bis heute mag ich es, in den Bergen kleine Bäche zu stauen und zu sehen, wie das Wasser letztlich doch gewinnt, weil es sich irgendwie um mich herum schlängelt.“
Einige Stücke bereichert Ambühl mit poetischen Wörtern, die aber eher suggestiv als narrativ wirken. „Ich schreibe keine Songs im klassischen Sinn, meine Texte sind eher dazu gedacht, Stimmungen zu unterstützen oder zu verdichten. Trotzdem basiert manche Komposition auf einer gesungenen Linie. Vielleicht auch, weil ich mal Saxophon gespielt habe, ehe ich mit dem Singen begann.“
Fabienne Ambühls Musik changiert zwischen überlegter Reduktion und emotionaler Tiefe, zwischen Reife und Verspieltheit. Die Balance des Albums entspricht ihrem eigenen Lebensgefühl, sagt sie und erzählt von ihrer unerschütterlichen Liebe zu kleinen Dingen. „Das Stück 'Inchworms' ist ein wenig in diesem Geist entstanden“, lacht die ebenso charmante wie kluge Musikerin, „nämlich dass ich gerne losrenne, um jeden Regenwurm zu retten.“
Fabienne Ambühl, Klavier, Gesang
Yuri Goloubev, Kontrabass
Asaf Sirkis, Schlagzeug, Hang
Recorded at Artesuono Recording Studio, Udine (Italy) by Stefano Amerio in December 2013
Track 7 recorded at Gabriel Recording Stalden (Switzerland) by Rolf Ambauen in December 2013
Mixed and mastered by Stefano Amerio at Artesuono Recording Studio, Udine (Italy) in February, 2014
Fabienne Ambühl
wurde in Hünenberg bei Zug geboren und absolvierte ihr Klavierstudium an der Hochschule Luzern. Sie studierte bei Hans Feigenwinter und Chris Wiesendanger und erlangte im Jahr 2010 den „Master of Arts in Music Performance Jazz“. Zudem erhielt sie Unterricht bei Christoph Baumann, Jean-Paul Brodbeck, Christoph Stiefel und Lester Menezes sowie Gwilym Simcock, Aaron Goldberg und Art Lande. Im Nebenfach Gesang studierte sie bei Lauren Newton, Walter Meier und Bruno Amstad.
Als Stipendiantin der Friedl Wald Stiftung lebte sie im Jahr 2011 ein halbes Jahr in Kopenhagen wo sie sich am Complete Vocal Institute weiterbildete. Den „Master of Arts in Music Piano Pedagogy“ schliesst sie im Jahr 2014 an der Hochschule Luzern erfolgreich ab.
Mit der Harmonie Greber war für das Suisse Diagonales Festival selektioniert und spielt schweizweit Konzerte. Mit X-elle wurden zwei Alben veröffentlicht und mit Neele and the Soundvoyage ist sie immer wieder live zu hören. Solo mit Klavier und Vocals gastiert Fabienne Ambühl regelmässig im Montana in Luzern.
Weiterführende Studien führten sie im Jahr 2014 für vier Monate nach London wo sie sich in Komposition und Konnakol u.a. bei Gwilym Simcock und Asaf Sirkis weiterbildete.
Anfang März 2015 erscheint als Leaderin des Fabienne Ambühl Trios das Album „GLITTERWOODS“. (Traumton Records Berlin)
Fabienne Ambühl Trio
Die Melodien dieser Band lassen horchen, staunen, stillsitzen und nachdenken. Im nächsten Moment preschen sie los und man wird mitgerissen in den Sog rhythmischer, zuweilen rauer Improvisationen. Wie dem Namen haftet auch den Kompositionen etwas Feines, ja Lyrisches an. Fabienne Ambühl am Klavier ist eine Erzählerin von Geschichten voller Intensität.
Die zarte Stimme Ambühls tanzt mit den facettenreichen Grooves von Asaf Sirkis am Drums und den Streichpartien des Bassvirtuosen Yuri Goloubevs. Die moderne Harmonik des Trio Fay ist fruchtbarer Boden für die Songs mit Popaffinität, welche ein unverwechselbares Klanguniversum zwischen Feenwelten, Klassik und Jazz entstehen lassen.
Dieses Album enthält kein Booklet