Gustav Mahler: Symphonie No. 6 in a Minor Duisburg Philharmonic Orchestra - Gustav Mahler
Album Info
Album Veröffentlichung:
HRA-Veröffentlichung:
24.10.2010
Label: ACOUSENCE
Genre: Classical
Subgenre: Orchestral
Interpret: Duisburg Philharmonic Orchestra - Gustav Mahler
Komponist: Gustav Mahler (1860 – 1911)
Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)
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- 1 I. Allegro energico, ma non troppo. Heftig, aber markig 23:33
- 2 II. Andante moderato 15:02
- 3 III. Scherzo. Wuchtig 13:09
- 4 IV. Finale. Sostenuto – Allegro moderato – Allegro energico 31:16
Info zu Gustav Mahler: Symphonie No. 6 in a Minor
Gustav Mahlers sechste Sinfonie gibt Rätsel auf. Es ist ein Werk mit janusköpfigem Aussehen, das einerseits streng die Konventionen einer klassischen Sinfonie erfüllt, andererseits aber klanglich spröde wie keine andere Mahler-Sinfonie wirkt. Auch inhaltlich ist das Werk nicht leicht zugänglich, denn auf griffige Beschreibungen und Verständnishilfen wie bei den vorangegangenen Sinfonien hat der Komponist hier verzichtet. Dazu streifen die wenigen inhaltlichen Anmerkungen den Bereich des Fragwürdigen. Nicht einmal der Beiname „Tragische“ ist zweifelsfrei verbürgt.
Doch zunächst erfüllt die sechste Sinfonie von Gustav Mahler so klar wie kein anderes Werk dieses Komponisten das klassische Sinfonieschema. Das beginnt sich bei der Satzfolge mit klar gegliedertem Sonatensatz (Exposition, Durchführung und Reprise), langsamem Satz, Scherzo und einem wiederum die Sonatenform aufgreifenden Finale abzuzeichnen. Dass sich ein dichtes Beziehungsgeflecht aus Themen, Motiven und Strukturen über diese vier Sätze legt, trägt maßgeblich zur einheitlichen Gestalt dieser Komposition bei.
Auffallend bei der sechsten Sinfonie ist der Verzicht auf einen strahlend-optimistischen Schluss, wie man ihn seit Ludwig van Beethovens fünfter Sinfonie bei vielen Komponisten und auch bei Gustav Mahler findet, dessen strahlend-triumphale Dur-Finali jedoch immer zwanghaft und wie aufgesetzt wirken. Bei Mahlers sechster Sinfonie ist die Aussicht auf eine glückliche Lösung jedoch schon von vornherein ausgeschlossen. Sie beschreitet damit in auffallender Weise den umgekehrten Weg der „Fünften“: Durchschritt das ältere Werk den Weg vom Trauermarsch-Beginn zum heiteren Rondo-Finale, so markieren die Hammerschläge im Finale nun die Katastrophe, von der der Held sich nicht mehr erholt. Was damit genau gemeint sein könnte, ist nicht frei von Spekulation. Es wird gesagt, Gustav Mahler habe auf drei Schicksalsschläge angespielt, die ihn bald darauf ereilten: den Tod der älteren Tochter, die Diagnose der eigenen unheilbaren Herzkrankheit und die Aufgabe der Direktion der Wiener Hofoper. Das hieße allerdings, dem Komponisten seherische Fähigkeiten zu unterstellen. Solche Erklärungsversuche und auch die Heraufbeschwörung des Gespensts des Ersten Weltkriegs sind immer verblüffend, nehmen einem Werk jedoch auch Entscheidendes von seiner Vieldeutigkeit und Offenheit
Entstehung
Gustav Mahler schrieb seine „Tragische“ Sinfonie in den Sommermonaten der Jahre 1903 und 1904. Damals boten die Lebensumstände keinen Anlass zum Pessimismus, denn der erfolgreiche Direktor der Wiener Hofoper hatte auch sein familiäres Glück gefunden: Er heiratete Alma Schindler, 1902 und 1904 kamen die beiden Töchter zur Welt. Beruflich war Mahler aber derart stark eingespannt, dass ihm nur die Sommermonate für die eigene kompositorische Arbeit blieben. Die Ferien verbrachte er gerne in Maiernigg am Wörthersee, und hier entstand die sechste Sinfonie. In den Sommerferien des Jahres 1903 wurden die beiden Mittelsätze und anschließend auch ein Großteil des Eröffnungssatzes ausgearbeitet, während die Arbeit im folgenden Jahr weniger rasch von der Hand ging und die Fertigstellung erst nach der Arbeit an den „Kindertotenliedern“ und einem Ausflug in die Dolomiten gelang.
Text: Michael Tegethoff
(Dieser Text ist gekürzt)
Jonathan Darlington
ist Generalmusikdirektor der Duisburger Philharmoniker sowie der Vancouver Opera und sorgt mit höchster Präzisionsarbeit und Enthusiasmus für die außerordentliche Qualität und Beliebtheit beider Orchester.
Nach seinem Studium an der Universität Durham und der Royal Academy of Music in London begann Jonathan Darlington seine Karriere als Pianist und Liedbegleiter in Frankreich, wo er bereits früh mit Musikerpersönlichkeiten wie Pierre Boulez, Riccardo Muti und Olivier Messiaen zusammenarbeitete. Sein Debüt als Dirigent feierte er 1984 am Pariser Théâtre des Champs Elysées mit Francesco Cavalli’s Barockoper ”Ormindo”. 1990 engagierte Myung-Whun Chung Jonathan Darlington als Assistenten an die Opéra Bastille in Paris, wo er 1991 mit Mozarts “Le nozze di Figaro” debütierte und als stellvertretender Musikdirektor bis 1993 zahlreiche weitere Erfolge feierte.
Mitreißende Dynamik und ein besonderes Feingefühl für Tiefe und Balance prägen die Arbeit von Jonathan Darlington. In seinem breitgefächerten Repertoire, das symphonische und Opernwerke vom Barock bis zur Gegenwart umfasst, legt er seine Schwerpunkte auch auf wenig bekannte Werke außerhalb des europäischen Mainstreams. Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen wie Manfred Trojahns “La Grande Magia” oder Kagels “Broken Chords” zeugen von seinem besonderen Engagement für zeitgenössische Musik. Aufgrund seiner Vielseitigkeit international gefragt, gastiert Jonathan Darlington bei namhaften Orchestern und Opernhäusern in der ganzen Welt.
In Anerkennung seiner künstlerischen Arbeit wurde Jonathan Darlington zum Chevalier des Arts et des Lettres ernannt und ist Träger des selten verliehenen Ehrentitels eines Fellow der Royal Academy of Music, London.
Booklet für Gustav Mahler: Symphonie No. 6 in a Minor