ALLES FLIESST Niedeckens BAP
Album Info
Album Veröffentlichung:
2020
HRA-Veröffentlichung:
18.09.2020
Das Album enthält Albumcover
Entschuldigen Sie bitte!
Sehr geehrter HIGHRESAUDIO Besucher,
leider kann das Album zurzeit aufgrund von Länder- und Lizenzbeschränkungen nicht gekauft werden oder uns liegt der offizielle Veröffentlichungstermin für Ihr Land noch nicht vor. Wir aktualisieren unsere Veröffentlichungstermine ein- bis zweimal die Woche. Bitte schauen Sie ab und zu mal wieder rein.
Wir empfehlen Ihnen das Album auf Ihre Merkliste zu setzen.
Wir bedanken uns für Ihr Verständnis und Ihre Geduld.
Ihr, HIGHRESAUDIO
- 1 Hauptjewinn 05:15
- 2 Jeisterfahrer 04:55
- 3 Ruhe vor'm Sturm 05:34
- 4 Mittlerweile Josephine 04:58
- 5 Amelie, ab dofür 03:55
- 6 Du häss dich arrangiert 05:15
- 7 Volle Kraft voraus 05:08
- 8 Für den Rest meines Lebens 04:19
- 9 Alles zoröck op Ahnfang 04:52
- 10 Jenau jesaat: Op Odyssee 04:15
- 11 Besser du jehß jetz (So What) 04:48
- 12 Verraten un verkauft 05:36
- 13 Huh die Jläser, huh die Tasse 03:07
- 14 Wenn ahm Ende des Tages 07:01
- 15 Ich kumme schon klar 03:49
- 16 Widderlich 05:32
- 17 Alexandra, nit nur du 08:56
- 18 Rita, mir zwei 03:45
- 19 Stell dir vüür 08:18
- 20 Wellenreiter 03:26
- 21 Paar Daach fröher 05:10
- 22 Songs sinn Dräume 05:50
- 23 Sympathy For The Devil 07:14
- 24 Deshalv spill' mer he 05:52
Info zu ALLES FLIESST
Im neuen Album von Wolfgang Niedeckens BAP fließt tatsächlich alles zusammen, was diese Band und ihren Sänger seit Jahrzehnten auszeichnet: Musikalisch. Gedanklich. Biografisch. Was Gesang, Energie und Schaffenskraft betrifft mag Niedecken immer noch als 30-jähriger durchgehen. Seine Texte und Gedanken aber atmen die Lebensklugheit jenes 70-jährigen, der er bald ist, und dessen Blick auf das Leben, die Liebe und unsere Gesellschaft so wach und klar ist wie nie.
ALLES FLIESST ist das mittlerweile 20. Studio-Album von Niedeckens Band. Und aus jedem der 14 Songs spricht die Leichtigkeit, Gelassenheit, das Selbstbewusstsein und die Selbstironie eines Sängers, der längst deutsche Musikgeschichte geschrieben hat, und dessen souveräne Band im deutschsprachigen Raum ihresgleichen sucht. Getreu dem Motto aus „Hauptjewinn“, dem ersten Stück des Albums: „Man muss keinem was beweisen, nicht einmal Florian Silbereisen.“
Warum ALLES FLIESST? Über vierzig Jahre lang zog sich ein Thema durch Niedeckens Texte, ohne dass es ihm bewusst war: Der Lauf der Zeit, die Vergänglichkeit. Oft in Verbindung mit dem Fluss, an dem seine Heimatstadt liegt: dem Rhein. Die titelgebende Zeile findet sich in „Alles zoröck op Ahnfang“: „Un weil alles fließt, kann ’ne Moment su lang wie zweidausend Johr sinn.“ Oder wie es Platon einst ausdrückte: „Alles fließt und nichts bleibt. Es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln.“
Das Album erfasst das Leben in seiner ganzen traurigschönen Fülle. Die großen Gefühle Euphorie, Trauer, Verzagtheit, Glück, Verzweiflung, Liebe, Hoffnung und Wut sind meist nur einen Track voneinander entfernt. Und immer zeigt Niedecken sich als Meister der bittersüßen Melancholie.
Mit seiner Warnung vor den Zerstörern der Demokratie wie den Zerstörern des Planeten präsentieren sich BAP so politisch und engagiert wie es die Fans von der Band gewohnt sind. Niedecken zeigt, dass Kunst kein ästhetischer Selbstzweck ist, dass sie nicht losgelöst von den großen Fragen unserer Zeit ist, zumindest nicht sein sollte. „Ruhe vor dem Sturm“ etwa handelt von rechten Verführern wie Donald Trump und seinen kleinen deutschen Ablegern. Hier ist Niedecken ganz bei Martin Luther King, den er auch zitiert: „Es kommt eine Zeit, in der Schweigen Verrat wird“.
Aber Niedecken singt nicht vom hohen moralischen Ross herab, sondern als Mitfühlender, der auch Verständnis für die Sorgen und Nöte jener aufbringt, die in ihrer Verzweiflung Zuflucht bei Populisten suchen. „Verraten und verkauft“ handelt vom Schicksal eines arbeitslosen Familienvaters, der sich zu Recht abgehängt fühlt.
„Jeisterfahrer“ wiederrum ist ein zorniger Text über eine Kultur, in der nur noch Massenkompatibilität zu zählen scheint –ein feiner Hieb gegen die wuchernden Formatradios, in denen sich fast alles gleich anhört: „Exakt dieselben Beats per Minute, voraussehbare Refrains, harmlose, eunuchenhafte Schlagertexte, als hätte es all die großartigen Bands der 60’er und 70’er Jahre nie gegeben. Musik, die nicht weiter stört“, wie Niedecken sagt. Diesen Vorwurf kann man BAP und ALLES FLIESST weiß Gott nicht machen.
Musikalisch vereint das Album das Beste, für das BAP immer stand: Laute Rocknummern mit kräftigen E-Gitarren wie in „Amelie, ab dofür“ oder „Besser du jehß jetz“. Reggae-Beats mit jauchzende Bläsern wie in „Huh die Jläser, huh die Tasse“ als Ausdruck purer Euphorie und Lebensfreude. Aber auch leise, verzaubernd poetische Balladen und Liebeslieder wie „Wenn am Ende des Tages“ oder „Für den Rest meines Lebens“. Letzteres mit der wundervollen Zeile „Wo vürher noch jrau, plötzlich himmelblau, et Leeve wood heiter.“
Mit „Volle Kraft voraus“ legt Niedecken eine rheinische Variante von „Summer of ´69“ vor, eine Ode an die Unbeschwertheit vergangener Tage, „vogelfrei“ und „pure Energie“, auch wenn sie „nur“ an einem „popeligen Baggersee“ am Kölner Stadtrand gelebt wurden. Es ist eine Reminiszenz an die Euphorie des Anfangs, auch die seiner Band BAP. Und dann enthält das Album noch eine der schönsten Liebeserklärungen, die je ein Vater je an seine Tochter gedichtet hat: „Mittlerweile Josephine“.
„Okay, mer künnt saare: Mach jetzt ens halvlang. Sibbzisch ess e Alter für Golf oder die Parkbank“, singt Niedecken in „Jenau jesaat: Op Odyssee“. Aber das kommt für ihn nicht in Frage. Dem steht Niedeckens bereits besungene „Unruh in der Seel“ im Wege, dieses nie satt sein, dem Schutz vor Bräsigkeit. So singt Niedecken nun über die Alternative der Parkbank: „Mann, dat wöhr dä Horror, denn wie Ronnie, Keith un Bob, will ich leever rocken, bess dä Herrjott säht; „Kumm ropp!“ Eine glückliche Fügung, wie ALLES FLIESST zeigt.
Niedeckens BAP:
Wolfgang Niedecken, Gesang, Gitarre
Werner Kopal, Bass
Michael Nass, Keyboards
Ulrich Rode, Gitarre
Rhani Krija, Percussion
Sönke Reich, Schlagzeug
Anne de Wolff, Violine
Niedeckens BAP
ist, über die Jahre gesehen, die mit Abstand bekannteste Band aus Köln. Es ist auch die Kölner Rockgruppe, die den prägendsten Einfluss auf die Musikkultur außerhalb der Domstadt hat. Laut.de stellte fest: „Neben Willi Millowitsch sind sie wohl die bekanntesten Vertreter des kölschen Dialekts, nur Millowitsch rockt eben nicht. Das tun Niedecken & Co. schon seit 1976. Kamillentee für den Boss und dann wird gespielt, bis die Fans aufgeben. So etwas bleibt selbst in Amerika nicht unbemerkt. Über die Geschichte von BAP schreiben zu wollen, würde bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen.
Auch das aktuelle Schaffen von Niedecken & Co. ist noch immer von politischem Engagement geprägt. Der Mann hat aktuell noch immer einiges zu sagen – auch, wenn die größten Erfolge Anfang der Achtziger verbucht wurden mit Klassikern wie „Verdamp lang her“ und „Kristallnaach“. Während „Verdamp lang her“ zur Mitgröl-Nummer auf den gängigen Party-Power-Pack-Samplern geworden ist, spiegeln sich in „Kristallnaach“ aktuelle Probleme im Zusammenhang mit den *Pegida/No-*Pegida-Demonstrationen wieder.
2014 hatte BAP zunächst den Stecker gezogen. Im übertragenen Sinn, denn die Band erfüllte sich einen lang gehegten Wunsch und ging unter dem passenden Motto „Zieht den Stecker“ auf Akustik Tour. In ausgesuchten und bestuhlten Veranstaltungsorten wurden Songs aus den siebzehn BAP-Studioalben sowie aus Wolfgang Niedeckens insgesamt vier Solo-LPs zu Gehör gebracht. Darunter auch Material der mit amerikanischen Musikern in Woodstock eingespielten Platte, die im Herbst 2013 veröffentlicht wurde. Parallel dazu erschien mit „Zugabe: Die Geschichte einer Rückkehr“ bei Hoffmann und Campe ein weiteres autobiographisches Buch Wolfgang Niedeckens.
2016 ist es dann soweit. 40 Jahre BAP, bezeichnenderweise wird das zum Bandjubiläum erschienene neue Album „Lebenslänglich“ genannt. Aber keine Sorge. Das neue Album klingt erdig und warm und ist gesamtmusikalisch orientiert an Niedeckens alten Helden wie beispielsweise Bob Dylan, Tom Petty und Neil Young. Abgemischt wurde „LEBENSLÄNGLICH“ in New York vom Patti-Smith-Produzenten Stewart Lerman, gemastert vom Grammy-Gewinner Gavin Lurssen (Jacob Dylan, T-Bone Burnett u.v.a.). Im Mai 2017 nimmt Wolfgang Niedecken mit ungefähr denselben Musikern, mit denen er 2012 schon „Zosamme alt“ aufgenommen hatte, in New Orleans sein fünftes, sehr persönliches Solo-Album: „Das Familienalbum – Reinrassije Strooßekööter“ auf. 2018 wurde ein Live-Mitschnitt aus dem Kölner Palladium mit dem Titel: „Live & Deutlich“ veröffentlicht.
Dieses Album enthält kein Booklet