Funk Is My Religion Nils Landgren Funk Unit

Cover Funk Is My Religion

Album Info

Album Veröffentlichung:
2021

HRA-Veröffentlichung:
28.05.2021

Label: ACT Music

Genre: Jazz

Subgenre: Mainstream Jazz

Interpret: Nils Landgren Funk Unit

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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Formate & Preise

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FLAC 44.1 $ 14,90
  • 1 Amanda 05:26
  • 2 Anyway You Want It 04:21
  • 3 See Ya in Court 04:23
  • 4 Funk Is My Religion 04:50
  • 5 Es in Memoriam 06:22
  • 6 Doin' It for the People 05:01
  • 7 Brand New Funk 05:12
  • 8 Play Funk 02:34
  • 9 Kamala 04:55
  • 10 Nlfu Will Never Stop 04:31
  • 11 Another Funk 04:43
  • 12 Havanna 04:13
  • 13 Hold On 04:23
  • 14 That's My Funk 05:39
  • 15 Scramblin 04:06
  • Total Runtime 01:10:39

Info zu Funk Is My Religion

Funk mit Kult-Faktor: „Funk is my Religion“ ist das nunmehr 11. Album der Nils Landgren Funk Unit und der Name ist Programm. Seit über 25 Jahren ist die jazzige Funkmusik Landgrens Triebfeder und seine Abhängigkeit von diesem Lebenselixier hört man mit jeder Note: Die Stücke kochen und grooven, dass es eine wahre Freude ist. Mit knackigen Funk-Rhythmen, brillanten Bläsersätzen, coolem Gesang und starken Melodien hat die Nils Landgren Funk Unit nun ein weiteres Kapitel feuriger Partymusik aufgeschlagen.

Als Nils Landgren 1994 mit seiner Funk Unit an den Start ging, war von vielen die Frage zu hören: Wer braucht schon Funk aus Schweden? Heute, 17 Jahre, zehn Alben und hunderte von Konzerten später, fragt das niemand mehr. Weil die Antwort klar ist: Wer die heißeste europäische Version dieser unauflösbar mit Soul, Rhythm and Blues und Jazz verbundenen Musik hören will, der kommt an dieser Band nicht vorbei. Selbst die Pioniere, Godfathers und Granden der Szene ließen sich überzeugen: Ob James Browns musikalische Masterminds Maceo Parker und Fred Wesley, ob Ray Parker jr. und Joe Sample von den Crusaders, sie alle machten schon bei der Funk Unit mit.

Und die Mission ist noch lange nicht zu Ende. Auch die Pandemie konnte das elfte Album nicht verhindern. „Ursprünglich wollten wir in den Palma Studios auf Mallorca aufnehmen, aber Corona schob dem einen Riegel vor,“ erzählt Nils Landgren. „Darauf entschieden wir, es im „Redhorn District“ in Bad Meinberg einzuspielen, aber auch in Deutschland ging dann nichts mehr. Was also sollten wir tun. Aufgeben? Die Funk Unit? No way! Ich fragte meinen Freund Björn Yttling, ob wir in sein Ingrid-Studio in Stockholm gehen könnten, und er sagte: Kein Problem. Wenige Tage vor der Session bestimmten die schwedischen Autoritäten, dass nicht mehr als acht Leute auf einmal zusammenkommen dürfen. Glücklicherweise blieben wir sechs mit nur einem Toningenieur unter dieser Grenze…“

So ist diesmal also die Kerntruppe der Funk Unit zu hören. Eine verschworene Gemeinschaft, zu der neben Landgren von Anfang an Magnum Coltrane Price am Bass gehört, der hier auch als Produzent auftritt. Und zu der nach und nach Jonas Wall am Tenorsaxofon, Andy Pfeiler an der Gitarre, Petter Bergander an den Keyboards sowie Robert Ikiz am Schlagzeug dazu gestoßen sind. Was sie eint, drückt am besten der Titel des neuen Albums aus: „Funk is my Religion“. Die Verehrung der großen Vorbilder in Kombination mit den eigenen, persönlichen, europäischen Qualitäten - das ist das Geheimnis, warum die Nils Landgren Funk Unit eine der erfolgreichsten und langlebigsten Funkbands ist.

Alles, was Funk ausmacht, und mehr findet sich dementsprechend auch auf „Funk is my Religion“. Das beginnt mit dem warmen Soul des Openers „Amanda“, in dem ein softes Keyboard, ein weicher Bläsersatz und ein träumerisches Posaunen-Solo die Akzente setzen. Wird bei „Anyway You Want It“ zu immer noch ruhigem, aber knallhartem Funk. Beschleunigt rasant auf „See Ya in Court“, pendelt sich mit dem Titeltrack in federnden Groove ein und zeigt auf „ES in Memoriam“ auch mal die melancholisch, bluesige Seite. Klassischer, pechschwarzer und gospeliger Synkopen-Funk zum Mitsingen und Mitwippen ist mit „Doing It for the People“ ebenso vertreten wie ein an James Brown erinnernder Reißer („Play Funk“), ein jazziges Solistenstück, („Brand New Funk“) und die überschäumende finale Hymne. Das meiste mit charakteristischen Basslines, vieles im Wechsel- und Chorgesang, alles im Teamwork (wie auch ein früheres Funk Unit-Album heißt): Auch die zehn Kompositionen teilten sich Landgren, Price, Pfeiler und Wall auf.

„Jedes Stück erzählt eine Geschichte“, sagt Nils Landgren, „manchmal von Personen, die uns inspiriert haben oder die wir bewundern, manchmal etwas, das einfach gesagt werden musste. So schlicht und einfach, wie es der Titelsong auf den Punkt bringt.“ Zu den Personen, die hier mit Stücken geehrt werden, gehört der große, tragisch und früh verstorbene Esbjörn Svensson, der seinerzeit die Funk Unit mit aus der Taufe gehoben hatte und für den Landgren „in Memoriam“ hier eine wunderschön traurige Posaunenmelodie spielt. Doch Landgren, der Entdecker und Produzent so vieler Sängerinnen, hat auch schon immer starke Frauen zu Titelfiguren erhoben. Hier sind es die junge Poetin Amanda Gorman, „die uns alle bei der Inauguration von Joe Biden so beeindruckt hat“, und Kamala Harris, die erste weibliche, schwarze und asiatische amerikanische Vizepräsidentin, denen er fast schon Liebeslieder im Soul-Gewand widmet.

Da ist er wieder, der Blick in die USA, als „die größte und wichtigste Demokratie, deren Vorgänge ich auch trotz Pandemie verfolge und deren Vorkämpferinnen ich würdigen möchte,“ wie Landgren erklärt. Aber natürlich auch als Land der musikalischen Wurzeln. „Ohne den Trompeten-Jazz meines Vaters und die Soulplatten, die mir mein älter Bruder vorspielte, würde es das, was wir machen, nicht geben. Diese wohlschmeckende Suppe mit vielen Zutaten.“ So ist „Funk is my Religion“ auch das Vermächtnis der vielen Vorgänger und Vorbilder dieser unvergleichlich körperlichen („It‘s no plastic“ heißt es auf „Play Funk“) und vitalen Musik. Eines, das auch in Zukunft von Schweden aus in alle Welt weitergegeben wird, wie der Schlusstitel unmissverständlich klar macht: „NLFU Will Never Stop“!

Nils Landgren, trombone & vocals
Magnum Coltrane Price, bass, vocals & additional keyboards
Jonas Wall, tenor saxophone & vocals
Andy Pfeiler, guitar & vocals
Petter Bergander, keyboards & vocals
Robert Ikiz, drums




Nils Landgren
Für die Worte Vielseitigkeit, Neugier und Arbeitseifer gibt es ein Synonym: Nils Landgren. Einst galt James Brown als „hardest working man in showbusiness“ – vererbt zu haben scheint der Funk-Gott diesen Titel an einen munter in der Welt umherziehenden Schweden mit knallroter Posaune. Virtuos schwingt sich „Mr. Red Horn“ von Perspektive zu Perspektive, auch, weil er den ständigen Wechsel braucht. Auf mirakulöse Weise teilt sich der 55jährige Nils Landgren seine Zeit auf: Wenn er nicht mit seiner „Funk Unit“ oder anderen Projekten unter eigenem Namen tourt, ist er als Produzent oder Talentscout gefragt. Er vermittelt sein Knowhow an Studenten in Hamburg und Shanghai, berät die NDR Big Band (der er für mehrere Jahre auch als Musiker diente) in künstlerischen Dingen, steht der vielseitigen schwedischen Bohuslän Big Band vor (zuletzt zusammen mit Arrangeur Colin Towns auf „Don’t Fence me in – the Music of Cole Porter“ ACT 9028-2) und stellte in zwei Amtszeiten als künstlerischer Leiter das Programm des JazzFest Berlin zusammen (bis 2011). Nils Landgren sagt: „Selbst wenn ich mich nicht langweile, ist es gut für mich, mehrere Dinge anzugehen – damit ich verschiedene Blickwinkel einnehmen kann. Denn die bewirken, dass sich die Art meines Singens und Posaune-Spielens ändert. Davon profitiert auch mein Publikum.“

Für die, die ihm musikalisch seit Jahren die Treue halten, wird es nie langweilig. Sie bekommen es bei Nils Landgren mit einem Mann zu tun, der sich der reichen Folklore-Tradition seines Landes genauso verpflichtet fühlt wie dem bisher Ungehörten. Sie lauschen einem Idealisten, der die Grenzen zwischen den Genres ignoriert, der auf eigenen Werken mit Musikern wie Maceo Parker, Colin Towns, den Brecker Brothers, Airto Moreira, Till Brönner, Roy Hargrove, Fred Wesley, Steve Gadd, Richard Galliano, Michael Wollny, Joao Bosco, Benny Anderson (von ABBA), Viktoria Tolstoy, Joe Sample, Ray Parker Jr., Eddie Harris oder Esbjörn Svensson gemeinsame Sache machte und so seinen Horizont ständig erweiterte.

Gleich zwei Seelen wohnen, in seiner Brust: Wenn ihn das Publikum mit seiner „Funk Unit“ erlebt, zeigt sich der Schwede von seiner männlich-markanten, unablässig groovenden Seite und gibt den Jazz-Action-Held. Aber es gibt eben auch einen ganz zarten, melancholischen, hoch sentimentalen Nils Landgren. Der zeigt sich etwa in der Adventszeit, wenn der Instrumentalist und Sänger „Christmas With My Friends“ feiert – oder auf Balladen-Alben wie seinem aktuellen „The Moon, The Stars And You“ (ACT 9505-2), sowie „Ballads“ (ACT 9268-2) und „Sentimental Journey“ (9409-2) – da intoniert er auf der Posaune mit vergleichsloser Geschmeidigkeit und seine so eigentümlich belegte, fragile Stimme berührt mit ihrer Empfindsamkeit das Herz und die Seele.

Früh ist er zur Musik gekommen. Als Sechsjähriger, Alptraum aller Eltern, begann er Schlagzeug zu spielen. Mit 13 fand der 1956 in Degerfors, Värmland, im Sternzeichen Wassermann geborene Nils Landgren dann seine Bestimmung: Er wechselte an die Posaune. Zwischen 1972 und 1978 erarbeitete sich an verschiedenen Lehranstalten eine gesunde klassische Basis. Die erworbenen technischen Fertigkeiten am Zug-Instrument setzte er bald schon in ganz anderen musikalischen Gefilden ein: Begegnungen mit dem Folk-Jazz Pionier Bengt-Arne Wallin und dem Posaunisten Eje Thelin beschleunigten seinen musikalischen Richtungswechsel. Auch ein Ortswechsel stand an: Nils Landgren zog nach Stockholm und wurde dort binnen kurzer Zeit zum Mann für alle Fälle, zum Unikum, das sich in fast jedem stilistischen Umfeld hervortat, zum Studiocrack. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, als er 1981 als Lead-Posaunist für das „Ball of Fire“-Projekt des legendären Thad Jones engagiert wurde. „Nach dem ersten Abend wollte ich nur noch nach Hause“, lacht Landgren. Doch Herausforderungen wie die mit Jones haben aus ihm einen vollkommenen Musiker gemacht, einen, der heute keine Angst vor neuen Aufgaben zeigt. Nur her damit.

Fast dreißig Jahre währt die Solo-Karriere des Mannes nun schon, der musikalisch wie konditionell stets an seine Grenzen geht – und darüber hinaus. Nils Landgrens Debüt „Planet Rock“ von 1983 markiert den Anfangspunkt einer stolzen Diskografie - angefüllt mit Projekten, die unterschiedlicher kaum ausfallen könnten: Man nehme nur die Duo-Einspielungen „Layers of Light“ (ACT 9281-2) und „Swedish Folk Modern“ (ACT 9428-2) mit dem tragisch früh verstorbenen Pianisten Esbjörn Svensson: Da, oder auch auf dem Album „Gotland“ (ACT 9226-2), offenbart sich ein heimatverbundener Nils Landgren, der sich durch die mystischen Klangwelten Skandinaviens bewegt, ins Ätherische wegdriftet, ins Unfassbare . In „Salzau Music On The Water“ (ACT 9445-2) traf er sich mit dem Vibrafonisten Christopher Dell und dem Bassisten Lars Danielsson auf einem Steg, abseits von Schloss Salzau und spielte entrückte Klänge in die Zeit hinein, in der die Nacht sich schlafen legt und der junge Morgen noch gähnt. Ganz eins mit der Natur waren die drei Musiker bei der Aufnahme.

Derselbe Nils Landgren kommt aber auch schnell wieder auf den Boden, down to earth, um den weltbekannten Landsleuten von ABBA etwa mit „Funky ABBA“ (ACT 9430-2) eine Referenz zu erweisen oder Cannonball Adderley zu ehren – so geschehen mit dem Album „Paint it Blue“ (ACT 9243-2) seiner vielfach prämierten Gruppe „Funk Unit“, die bei ihrer Gründung noch schlicht „Unit“ hieß. Anlässlich des JazzBaltica Festivals, das für Nils Landgren 1994 wohl zum internationalen Durchbruch führte, taufte er sie zum heute bekannten Namen um. Diese Band tut übrigens nicht nur musikalisch Gutes – das Album „Funk For Life“ (9500-2) unterstützte in Kooperation mit „Ärzte ohne Grenzen“ ein Projekt zur musikalischen Förderung von Kindern und Jugendlichen in „Kibera“, einem der größten Slums in Kenias Hauptstadt Nairobi. Ein Euro pro verkaufter CD wurde für den wohltätigen Zweck abgezweigt.

Mit seinem aktuellen, am 26. August 2011 erscheinenden Album „The Moon, the Stars and You“ (ACT 9505-2) zeigt sich Nils Landgren erneut von seiner sensiblen, zerbrechlichen Seite. Das Balladenalbum ist eine Weiterführung von „Sentimental Journey“ – einem der erfolgreichsten Alben aus Nils Landgren’s Karriere. Zusammen mit Pianist Michael Wollny, Bassist Lars Danielsson und hochkarätigen Gästen wie Richard Galliano, Steve Gadd, Joe Sample, Joao Bosco, Cæcilie Norby, dem Stockholm Philharmonic Orchestra und der NDR Big Band interpretiert Nils Landgren Jazzstandards, Folk und Pop und natürlich auch zahlreiche Eigenkompositionen - nachdenklich gestimmt, sehnsuchtsvoll, vereinzelt funky und aufbrausend, doch stets inspiriert und swingend.

Was lässt sich Nils Landgren wohl als nächstes einfallen, wo treibt es ihn musikalisch, künstlerisch hin? Welche Hürde glaubt er noch nicht überwunden zu haben? Der schwedische Alleskönner hat sich schon so oft in den unterschiedlichsten Bereichen bewiesen, dass man ihm alles und noch mehr zutraut. Fakt ist: Seine größte Schwäche dürfte zugleich auch seine größte Stärke sein: Eines kann Nils Landgren ganz schlecht: Nein sagen.

Booklet für Funk Is My Religion

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