Sophie Schafleitner, Lorelei Dowling, Klangforum Wien, Peter Rundel, Stefan Asbury
Biographie Sophie Schafleitner, Lorelei Dowling, Klangforum Wien, Peter Rundel, Stefan Asbury
Sophie Schafleitner
wurde 1974 in Salzburg geboren. Nach der Ausbildung am Mozarteum bei Irmgard Gahl absolvierte sie ein Konzertfachstudium für Violine an der Musikuniversität Wien bei Gerhard Schulz.
Seit 1997 ist Sophie Schafleitner Mitglied des Klangforum Wien. Neben ihrer Ensemble- und Solotätigkeit ist sie auch in verschiedenen Kammermusikformationen aktiv, wie im Schrammelquartett Attensam oder in der Musikgruppe Knoedel.
KomponistInnen wie Aureliano Cattaneo, Liza Lim, Hannes Kerschbaumer, Ying Wang haben ihr Solostücke gewidmet. Musikalische Höhepunkte bildeten in den letzten Jahren die österreichische Erstaufführung des Violinkonzerts von Brice Pauset, sowie Konzerte mit dem Symphonieorchester des polnischen Rundfunks in Warschau und Katowice mit den Violinkonzerten von Alban Berg und Aureliano Cattaneo.
Seit 2014 verbindet sie eine intensive Zusammenarbeit mit Christoph Marthaler als Solistin in verschiedenen Musiktheaterproduktionen.
Sophie Schafleitner ist auch im Rahmen der Professur des Klangforum als Dozentin für das Masterstudium der Neuen Musik PPCM an der Kunstuniversität Graz tätig.
Klangforum Wien
24 MusikerInnen aus zehn Ländern verkörpern eine künstlerische Idee und eine persönliche Haltung, die ihrer Kunst zurückgeben, was ihr im Verlauf des 20. Jahrhunderts allmählich und fast unbemerkt verloren gegangen ist: Einen Platz in ihrer eigenen Zeit, in der Gegenwart und in der Mitte der Gemeinschaft, für die sie komponiert wird und von der sie gehört werden will.
Seit seinem ersten Konzert, welches vom Ensemble noch als „Société de l’Art Acoustique“ unter der musikalischen Leitung seines Gründers Beat Furrer im Palais Liechtenstein gespielt wurde, hat das Klangforum Wien unversehens ein Kapitel Musikgeschichte geschrieben: An die fünfhundert Kompositionen von KomponistInnen aus drei Kontinenten hat das Ensemble uraufgeführt und so zum ersten Mal ihre Notenschrift in Klang übersetzt. Auf eine Diskographie von mehr als 70 CDs, auf eine Reihe von Preisen und Auszeichnungen und auf 2000 Auftritte in den ersten Konzert- und Opernhäusern Europas, Amerikas und Japans, bei den großen Festivals ebenso wie bei jungen engagierten Initiativen könnte das Klangforum Wien zurückblicken, wenn das Zurückblicken denn seine Sache wäre.
Über die Jahre sind tiefe Künstlerfreundschaften mit herausragenden KomponistInnen DirigentInnen, SolistInnen, RegisseurInnen und engagierten ProgrammmacherInnen gewachsen. Am Profil des Klangforum Wien haben sie ebenso Anteil, wie dieses seinerseits ihr Werk mitgetragen und –geformt hat. In den letzten Jahren haben sich einzelne Mitglieder wie auch das Ensemble als ganzes zunehmend um die Weitergabe von Ausdrucksformen und Spieltechniken an eine neue Generation von InstrumentalistInnen und KomponistInnen bemüht. Seit dem Jahr 2009 könnte sich das Klangforum Wien auf Grund eines Lehrauftrags der Kunstuniversität Graz auch in corpore „Professor“ nennen.
Das alles würde äußerlich bleiben, wäre es nicht das Ergebnis des in den monatlichen Versammlungen aller MusikerInnen des Ensembles permanent neu definierten Willens eines Künstlerkollektivs, dem Musik letztlich nur ein Ausdruck von Ethos und Wissen um die eigene Verantwortung für Gegenwart und Zukunft ist. Und so wie die Kunst selbst ist auch das Klangforum Wien nichts anderes als eine durch ihr Metier nur sehr behelfsmäßig getarnte Veranstaltung zur Verbesserung der Welt. Wenn sie das Podium betreten, wissen die MusikerInnen des Ensembles, dass es nur um eines geht: um alles. Eros und Unbedingtheit dieses Wissens machen das Besondere der Konzerte des Klangforum Wien aus.
Die Mitglieder des Klangforum Wien stammen aus Australien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Schweden und der Schweiz. Sylvain Cambreling, Friedrich Cerha und Beat Furrer sind die drei herausragenden Musiker, denen das Klangforum Wien durch jeweils einstimmigen Beschluss aller MusikerInnen die Ehrenmitgliedschaft des Ensembles verliehen hat. Mit Beginn der Saison 2018/2019 hat Bas Wiegers die Aufgabe des Ersten Gastdirigenten von Sylvain Cambreling übernommen, der dem Ensemble als Erster Gastdirigent emeritus verbunden bleibt.
Peter Rundel
Die tiefe Durchdringung komplexer Partituren der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Epochen bis hin zur zeitgenössischen Musik sowie seine dramaturgische Kreativität machen Peter Rundel zu einem gefragten Partner führender europäischer Orchester.
Regelmäßig gastiert er bei den Rundfunk-Orchestern des BR, WDR, NDR, des Saarländischen Rundfunks und des SWR. Internationale Gastengagements führten ihn zuletzt unter anderem zum Helsinki Philharmonic Orchestra, Orchestre Philharmonique de Radio France, Orchestre National de Lille, Orchestre Philharmonique de Luxembourg, Orchestra del Maggio Musicale Fiorentino, Orchestra del Teatro dell’Opera Roma, zu den Wiener Symphonikern und zum hr-Sinfonieorchester Frankfurt sowie nach Asien zum Tokyo Metropolitan und Taipei Symphony Orchestra.
Nachdem er im Sommer mit dem SWR Symphonieorchester bei den Salzburger Festspielen beeindruckte, folgen in der Saison 2019/20 Projekte mit internationalen Klangkörpern wie dem Orchestra della Toscana, dem George Enescu Philharmonic Orchestra, dem BR-Symphonieorchester, dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, der Basel Sinfonietta und dem Orquestra Sinfónica do Porto (Heiner Goebbels‘ Surrogate Cities).
Peter Rundel leitete Opernuraufführungen an der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Staatsoper, bei den Wiener Festwochen, am Gran Teatre del Liceu, bei den Bregenzer Festspielen und den Schwetzinger SWR Festspielen. Dabei arbeitete er mit namhaften Regisseuren wie Peter Konwitschny, Philippe Arlaud, Peter Mussbach, Carlus Padrissa (La Fura dels Baus) und Willy Decker zusammen. Seine Operntätigkeit umfasst sowohl traditionelles Repertoire (u. a. Die Zauberflöte an der Deutschen Oper Berlin und König Kandaules, Hänsel und Gretel und Die Hochzeit des Figaro an der Volksoper Wien) als auch bahnbrechende Produktionen zeitgenössischen Musiktheaters wie Stockhausens Donnerstag aus LICHT,Massacre von Wolfgang Mitterer und die Uraufführungen von Georg Friedrich Haas‘ Nacht und Bluthaus, Isabel Mundrys Ein Atemzug – die Odyssee sowie Emmanuel Nunes‘ Das Märchen und La Douce. Die von ihm dirigierte spektakuläre Prometheus-Inszenierung bei der Ruhrtriennale wurde 2013 mit dem Carl-Orff-Preis gewürdigt. Außerdem tourte er mit Heiner Goebbels‘ 2014 für die Ruhrtriennale entstandenen Inszenierung von Louis Andriessens De Materie an die Amory Hall in New York (2016) und an das Teatro Argentino La Plata (2017). Mit der Uraufführung von Hector Parras‘ Les Bienveillantes in der Regie von Calixto Bieito war er 2019 erstmals an der Opera Vlaanderen zu Gast. Im Mai 2020 debütiert er am Zürcher Opernhaus mit der Uraufführung von Stefan Wirths Mädchen mit dem Perlenohrring.
Geboren in Friedrichshafen studierte Peter Rundel Violine bei Igor Ozim und Ramy Shevelov sowie Dirigieren bei Michael Gielen und Peter Eötvös. 1984 bis 1996 war er als Geiger Mitglied des Ensemble Modern, mit dem er auch als Dirigent auf eine langjährige Zusammenarbeit zurückblickt. Regelmäßig ist er auch beim Klangforum Wien, dem Ensemble Musifabrik, dem Collegium Novum Zürich oder dem Ensemble intercontemporain Paris zu Gast. Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des Königlich-Philharmonischen Orchesters von Flandern sowie der damals neu gegründeten Kammerakademie Potsdam übernahm Peter Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix Ensemble Casa da Música in Porto. Inzwischen feiert dieses Ensemble für Neue Musik Erfolge bei wichtigen Festivals in ganz Europa.
Mit großem Engagement widmet sich Peter Rundel zudem der Ausbildung und Förderung des musikalischen Nachwuchses. In Porto gründete er die Remix Academy für Ensemblemusiker und Dirigenten. Neben einer eigenen Dirigierwerkstatt, die er in Bayern leitete, unterrichtet er regelmäßig im Rahmen internationaler Ensembleakademien unter anderem mit der London Sinfonietta, dem Ulysseus Ensemble bei der Manifeste Academy in Paris, am Teatro alla Scala Mailand und der Lucerne Festival Academy. Zuletzt leitete er im Sommer 2019 das Deutsch-Russische Jugendorchester in Ekaterinburg und installierte eine neue Dirigierakademie in Salzburg.
Für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts erhielt Peter Rundel zahlreiche Preise, darunter mehrmals den Preis der deutschen Schallplattenkritik (Nono, Prometeo; Kyburz, Ensemble- und Orchesterwerke; Reich, City Life; Furrer, Klavierkonzert) sowie den Grand Prix du Disque (Barraqué, Gesamtwerk), eine Grammy-Nominierung (Heiner Goebbels, Surrogate Cities) und einen Echo Klassik (Sprechgesänge mit dem Ensemble Musikfabrik).