Mahler: Symphony No. 6 Berliner Philharmoniker & Sir Simon Rattle
Album info
Album-Release:
2018
HRA-Release:
16.08.2019
Label: Berlin Philharmonic Orchestra
Genre: Classical
Subgenre: Orchestral
Artist: Berliner Philharmoniker & Sir Simon Rattle
Composer: Gustav Mahler (1860-1911)
Album including Album cover Booklet (PDF)
- Gustav Mahler (1860 -1911): Symphony No. 6 in A Minor:
- 1 Symphony No. 6 in A Minor: I. Allegro energico, ma non troppo 23:55
- 2 Symphony No. 6 in A Minor: II. Andante Moderato 15:27
- 3 Symphony No. 6 in A Minor: III. Scherzo. Wuchtig 12:50
- 4 Symphony No. 6 in A Minor: IV. Finale. Allegro moderato 29:52
Info for Mahler: Symphony No. 6
Am 14. November 1987 gab ein vielversprechender Dirigent mit Gustav Mahlers Sechster Symphonie sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern: Simon Rattle. »Ich hatte an diesem Tag das Gefühl, ich würde meine Stimme finden«, so Rattle im Rückblick. Mahlers facettenreiches Werk steht jetzt erneut auf dem Programm, wenn Sir Simon zum letzten Mal als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker in der Philharmonie auftritt. Ein Kreis schließt sich.
Die Auseinandersetzung mit dem symphonischen Œuvre von Gustav Mahler stellt eine Konstante in der mittlerweile 30 Jahre währenden künstlerischen Zusammenarbeit von Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmoniker dar. Sein philharmonisches Debüt gab Sir Simon 1987 mit einer Aufführung von Mahlers Sechster Symphonie, auf das Programm seines Antrittskonzerts als künstlerischer Leiter des Orchesters setzte er 2002 u. a. Mahlers Fünfte. Die von Publikum und Presse gleichermaßen umjubelten Aufführungen sämtlicher Symphonien Mahlers in den Spielzeiten 2010/2011 und 2011/2012 markierten dann bereits einen der zahlreichen Höhepunkte im Zusammenwirken von Sir Simon und den Berliner Philharmonikern. Und so schließt sich ein Kreis, wenn er für sein letztes Konzert als Chefdirigent im Großen Saal der Philharmonie wiederum die Sechste des visionären Symphonikers ausgewählt hat und deren Interpretation erneut zur Diskussion stellt.
Über das in den Jahren 1903 bis 1905 entstandene Werk schrieb die Witwe des Komponisten in ihren 1940 erschienen Erinnerungen an Gustav Mahler: »Kein Werk ist ihm so unmittelbar aus dem Herzen geflossen wie dieses«, und fügte hinzu, die Sechste sei »sein allerpersönlichstes Werk und ein prophetisches obendrein.« Um die Endgestalt seiner Sechsten hat Mahler allerdings ringen müssen. Nach der 1906 in Essen erfolgten Uraufführung unterzog der Komponist die Partitur mehreren Revisionen, in deren Rahmen er u. a. die beiden Mittelsätze umstellte. Vordergründig scheint Mahlers Sechste indes wie keine andere Symphonie des Komponisten der klassischen Gattungstradition verpflichtet zu sein: Sie ist viersätzig angelegt, weist eine klare harmonische Disposition auf (drei der vier Sätze stehen in der Grundtonart a-Moll) und wird von einem Kopfsatz eröffnet, dessen Exposition nach Vorschrift des Komponisten wiederholt wird. Dennoch war Mahler davon überzeugt, seine Sechste würde »Rätsel aufgeben, an die sich nur eine Generation heranwagen darf, die meine ersten fünf in sich aufgenommen und verdaut hat«.
In der Tat sollte sich Mahlers Sechste als dasjenige Werk des Komponisten herausstellen, das der Nachwelt aufgrund seiner komplexen Satzstrukturen und neuartigen Ausdrucksdichte zunächst die größten Schwierigkeiten bereitete. Besondere Anforderungen stellte das monumental angelegte Finale, dessen abruptes, den bisherigen Verlauf des Satzes infrage stellendes Ende dazu führte, dass der Sechsten bereits zu Lebzeiten Mahlers der Beiname »Tragische« verliehen wurde. Doch schon zwei Jahre nach der Uraufführung des Werks bekannte kein geringerer als Alban Berg, es gebe trotz Beethovens Pastorale »doch nur eine VI.« – eben jene Mahlers!
Berliner Philharmoniker
Sir Simon Rattle, Dirigent
Berliner Philharmoniker
Die Berliner Philharmoniker spielen seit fast 125 Jahren eine der wichtigsten Rollen im Musikleben Berlins. 1882 machten sich 54 ambitionierte Musiker, die gegen ihren Dirigenten Benjamin Bilse aufbegehrten, selbstständig und gründeten das Berliner Philharmonische Orchester, das zunächst jedoch mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. 1887 übernahm der Konzertagent Hermann Wolff das Management, erreichte eine gewisse Existenzsicherung und verpflichtete mit Hans von Bülow den besten, modernsten und in seiner Arbeitsweise kompromisslosesten Dirigenten seiner Zeit. Bülow legte in nur fünf Jahren den Grundstein für die Spielkultur des Orchesters.
Auf Hans von Bülow folgte 1895 mit Arthur Nikisch, ursprünglich Geiger, ein Dirigent mit ruhig-sparsamer Gestik. Er sorgte in den 27 Jahren seiner Tätigkeit für eine große Kontinuität der künstlerischen Arbeit. Nikisch erweiterte das Repertoire, setzte sich vehement für die Kompositionen Bruckners, Tschaikowskys, Berlioz', Liszts sowie für die 'zeitgenössischen' Werke von Richard Strauss und Mahler ein.
Nachfolger von Nikisch wurde 1923 Wilhelm Furtwängler, ein junger Dirigent, der durch sein Temperament, seine Leidenschaftlichkeit, seine fast philosophisch zu nennende Haltung und nicht zuletzt seine ungewöhnliche Dirigiertechnik Akzente setzte. Furtwängler bekannte sich ganz bewusst zu den Meistern der Klassik und Romantik, er war der Beethoven-, Brahms- und Bruckner-Interpret. Er setzte sich aber auch für Werke von Hindemith, Prokofieff, Strawinsky oder Schönberg ein. Auslandstourneen begründeten den internationalen Ruf des Orchesters.
Trotz der Kriegswirren gelang es Furtwängler und dem Orchester, die künstlerische Substanz zu erhalten. Bereits am 26. Mai 1945 gaben die Musiker unter der Leitung von Leo Borchard im Titania-Palast, einem umgebauten Kino, wieder ihr erstes Konzert nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach Borchards plötzlichem Tod wurde der bis dahin unbekannte 33-jährige Rumäne Sergiu Celibidache als ständiger Dirigent verpflichtet - ein Mann, der viel Temperament mitbrachte, allerdings auch persönlich kompliziert war. International anerkannte Solisten - allen voran der Geiger Yehudi Menuhin - und Dirigenten kamen wieder nach Berlin.
Erst nach seiner Entnazifizierung 1947 kehrte Wilhelm Furtwängler zurück und wurde 1952 noch einmal Chefdirigent. Nach seinem Tode 1954 wählten die Philharmoniker Herbert von Karajan 1955 zum ständigen Dirigenten und Künstlerischen Leiter. Karajan erarbeitete in fast 35 Jahren mit dem Orchester eine spezifische Klangkultur, eine Perfektion und Virtuosität, die es in dieser Form bislang nicht gegeben hat. Konzerte, Tourneen und zahllose Schallplattenaufnahmen bezeugen die weltweit gerühmte Partnerschaft. Darüber hinaus führte Karajan wesentliche Neuerungen ein. 1967 wurden die Salzburger Osterfestspiele ins Leben gerufen, mit denen die Philharmoniker ihr eigenes international bedeutendes Festival bestreiten und sich auch als Opernorchester profilierten. Eine weitere Initiative ist die Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker, mit der in praxisnahem Unterricht begabte Nachwuchsmusiker auf die hohen Anforderungen eines Spitzenorchesters vorbereitet werden. In die Ära Karajan fiel auch der Bau der neuen Philharmonie: Seit Oktober 1963 residiert das Orchester in dem von Hans Scharoun entworfenen Konzertsaal, der 1987 um einen Kammermusiksaal erweitert wurde. Im April 1989 gab Herbert von Karajan seinen Rücktritt bekannt. Er starb am 16. Juli 1989 in Salzburg.
Am 8. Oktober 1989 wählte das Orchester Claudio Abbado zum fünften Chefdirigenten. Durch die Zusammenführung von zeitgenössischem und traditionellem Repertoire in Themen-Konzepten setzte Abbado neue programmatische Akzente. Dieser konzeptionellen Modernisierung entsprach eine deutliche Verjüngung der Philharmoniker: Weit über die Hälfte der Musikerinnen und Musiker der heutigen Besetzung wurden in dieser Zeit neu in das Orchester aufgenommen.
Ab der Saison 2002/2003 wurde Sir Simon Rattle - mit großer Mehrheit von den Orchestermitgliedern gewählt - neuer Chefdirigent und Künstlerischer Leiter. Mit der Ernennung von Rattle gelang es dem Orchester nicht nur, einen der erfolgreichsten Dirigenten der jüngeren Generation zu gewinnen, sondern auch wichtige Neuerungen einzuführen. Die Umwandlung des Orchesters in die öffentlich-rechtliche 'Stiftung Berliner Philharmoniker' schafft zeitgemäße Rahmenbedingungen für neue Gestaltungsfreiräume und für die wirtschaftliche Kontinuität des Klangkörpers. Einen Schwerpunkt dieser Förderung bildet das Education-Programm 'Zukunft@BPhil', mit dem sich das Orchester vor allem jüngeren Publikumsschichten zuwenden will.
Die fruchtbare und dauerhafte Beziehung der EMI zu den Berliner Philharmonikern begann im September 1913, als das Orchester einige Stücke aus Wagners 'Parsifal' einspielte. Zwei Monate später machten die Musiker unter ihrem Chefdirigenten Arthur Nikisch eine hervorragende Aufnahme der Fünften Sinfonie von Beethoven, die noch heute zu den Referenzaufnahmen des viel gespielten Werkes zählt. Seitdem haben die Berliner Philharmoniker für EMI Classics ein umfangreiches Repertoire mit den größten Dirigenten, Instrumentalisten sowie Sängern der Zeit eingespielt.
Besonders erfreulich ist es, dass die Berliner Philharmoniker zum Beginn des neuen Jahrtausends mit Sir Simon Rattle einen Künstler zum Chefdirigenten und Künstlerischen Leiter gewählt haben, der der EMI während der letzten 25 Jahre die Treue gehalten hat. Für sein offizielles Antrittskonzert bei den Berliner Philharmonikern am 7. September 2002 hat Rattle Mahlers Fünfte Sinfonie aufs Programm gesetzt. Dieser künstlerisch historische Moment wurde von EMI Classics live mitgeschnitten und bereits am 30. September 2002 auf CD veröffentlicht - im April 2003 folgte der Mitschnitt auf DVD. Zur Diskographie der künstlerischen Ideal-Partnerschaft von Sir Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern gehören u.a. auch die höchst erfolgreichen und teilweise mehrfach preisgekrönten Aufnahmen von Mahlers Zehnter (ausgezeichnet mit einem 'Grammy'), Schönbergs 'Gurreliedern', Messiaens 'Eclairs sur l'au-delà' (Live-Mitschnitt), das ebenfalls live mitgeschnittene Silvesterkonzert mit Carl Orffs 'Carmina Burana', das sofort Eingang in die deutschen Klassik-Charts fand und sowohl den 'Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2/2005' erhielt als auch als 'Chorwerkeinspielung des Jahres (19./20./21.Jh.)' mit einem 'ECHO Klassik 2005' ausgezeichnet wurde. Neuere Einspielungen betreffen Gustav Holsts monumentale Suite 'The Planets' und den Soundtrack zum Film 'Das Parfum'. (Stand: Dezember 2006)
Booklet for Mahler: Symphony No. 6