Album info

Album-Release:
2016

HRA-Release:
13.11.2020

Label: Es-Dur

Genre: Classical

Subgenre: Vocal

Artist: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin & Johannes Kalitzke

Composer: Hans Jürgen von der Wense (1894-1966)

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  • Hans Jürgen von der Wense (1894 - 1966): Musik für Klavier I-V:
  • 1 Musik für Klavier I-V: I. Rasch 00:28
  • 2 Musik für Klavier I-V: II. Leicht 01:33
  • 3 Musik für Klavier I-V: III. Gelassen 02:35
  • 4 Musik für Klavier I-V: IV. Bewegt 01:05
  • 5 Musik für Klavier I-V: V. Sehr angestrengt 03:21
  • Brief an Eduard Erdmann:
  • 6 Brief an Eduard Erdmann: Teil 1 08:13
  • Hans Jürgen von der Wense:
  • 7 Musik für Klavier No. 13 (Für Walter Spies) 01:38
  • 8 Ich hatt' einen Kameraden (Groteske für Klavier, Eduard Erdmann zugeeignet) 01:09
  • Musik für Gesang I-III:
  • 9 Musik für Gesang I-III: I. Ganz leicht 01:04
  • 10 Musik für Gesang I-III: II. Gelassen, doch oft mit großer Energie der Empfindung 01:50
  • 11 Musik für Gesang I-III: III. Fast leichtsinnig bewegt 01:25
  • Klavierstück Warnemünde:
  • 12 Klavierstück Warnemünde: Langsam, streng, sehr zusammen 03:26
  • Drei Lieder nach William Butler Yeats:
  • 13 Drei Lieder nach William Butler Yeats: I. To This Heart (Be You Still…) 04:29
  • 14 Drei Lieder nach William Butler Yeats: II. O Sweet Everlasting Voices… 04:18
  • 15 Drei Lieder nach William Butler Yeats: III. He Thinks Of His Past Greatness. (I Have Drunk Ale…) 04:52
  • Zwei Klavierstücke nach Wilhelm Klemm:
  • 16 Zwei Klavierstücke nach Wilhelm Klemm: I. Ruhig 07:31
  • 17 Zwei Klavierstücke nach Wilhelm Klemm: II. Sostenuto 11:07
  • Brief an Eduard Erdmann:
  • 18 Brief an Eduard Erdmann: Teil 2 08:42
  • Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb:
  • 19 Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb: Plötzlich 01:25
  • Musik für Klavier I-V:
  • 20 Musik für Klavier I-V: I. Rasch (Bearbeitet für Orchester) 00:33
  • 21 Musik für Klavier I-V: II. Leicht (Bearbeitet für Orchester) 01:10
  • 22 Musik für Klavier I-V: III. Gelassen (Bearbeitet für Orchester) 01:53
  • 23 Musik für Klavier I-V: IV. Bewegt (Bearbeitet für Orchester) 00:58
  • 24 Musik für Klavier I-V: V. Sehr angestrengt (Bearbeitet für Orchester) 02:09
  • Total Runtime 01:16:54

Info for Hans Jürgen von der Wense



Hans Jürgen von der Wense in einem Brief vom September 1919 an Eduard Erdmann:„ …

Es ist mir übrigens völlig gleich, ob jemand in C-Dur oder in Dissonanzen wie ich schreibt. Nein – eine Diktatur der Seele muß da sein. Sehen Sie, das ist es: das einzige Kriterium für mich in Kunst, es müssen neue Situationen geschaffen werden, neue Visionen …

… Das ungeheuerlichste enervierendste und doch satteste einsamste abgesprungenste an Musik das mir alle 9 Sinfonien Beethovens völlig ersetzt ist wenn man in Abständen von ½ Minute mit einer lose pendelnden Messerspitze an ein Blechsieb (…) klopft (…) – wie Autodafé…“

Blechsieb, Standuhr – in zahllosen Briefen schreibt Hans Jürgen von der Wense von Stücken mit ungewöhnlicher Instrumentation – von Schreibmaschinen ist da die Rede, auch von Weckern. Doch hat leider fast nichts davon überdauert – darunter die „Musik für Klavier, Klarinette und Blechsieb“ und die „Musik für Klavier III“, für Orchester arrangiert. Was wollte Wense nicht alles komponieren, schreiben, nachdichten, enzyklopädisch aufbereiten! Ihm ging es um den Klang der Dinge, um die „Musik von Dingen“, um den Klang der Welt. Wenig davon ist über das Stadium des immensen Sammelns hinausgekommen. Und wenig ist über Hans Jürgen von der Wense und sein Werk in der Öffentlichkeit bekannt.

Geboren 1894 in Ostpreußen verlor Hans Jürgen von der Wense mit 8 Jahren seinen Vater, die Mutter wurde wenig später in die Psychiatrie eingewiesen. Wense wächst bei Verwandten in Mecklenburg auf. In Schwerin und Berlin zwischen 1915 und 1922 war seine kompositorisch produktivste Zeit. Seine Kompositionen waren anders, provozierten sogar einen Skandal mit der Groteske “Ich hatt’ einen Kameraden“ für Klavier. Wense nannte sich selbst Dadaist, schwankte zwischen Musik und Literatur, begann vieles, beendete wenig. Er bewunderte Schönberg, erlag bei seinen Klavierstücken aber nicht der Versuchung, Schönberg zu kopieren. Auch bei der, in den frühen 20er Jahren entstandenen, „Musik für Klavier und Gesang I-III“ ist sowohl in der Stimmbehandlung als auch in der Klavierbegleitung die Beeinflussung von Arnold Schönberg und dem frühen Expressionismus zu hören. Einzig von der „Musik für Klavier III“ existiert die Partitur einer Orchesterversion („Musik für Orchester I“) datiert 1919, bei der der Klang einer Standuhr und ein Pistolenschuss in der Partitur zu finden sind. Steffen Schleiermachers Bearbeitung der restlichen Stücke der „Musik für Klavier“ von 1915 verwendet exakt die gleiche Orchesterbesetzung und versucht, den instrumentalen Gedankengängen Wenses zu folgen, die er in seiner eigenen Bearbeitung gegangen ist.

Vielleicht hätte sein Lebenslauf nach seinen kurzen Erfolgen ganz anders verlaufen können? Musiker wie Hermann Scherchen, Eduard Erdmann oder Hans Heinz Stuckenschmidt witterten in Wense Eigenwilligkeit, Zukünftigkeit und Aufbruch aus dem Verfall. Auf einem Bild von 1922 sitzt er selbstverständlich in der Mitte neben Hindemith und Krenek. Doch enttäuschte er bei in Donaueschingen, er hatte sich zu dem Zeitpunkt schon wieder von dem Dadaistischen – Futuristischen abgewandt. Danach entstanden nur wenige Neukompositionen, er begann zu wandern, arbeitete an Enzyklopädien, übersetzte Texte. 1956 entwickelte Wense das „All-Buch“, das seine Texte und Fundstücke ordnen soll, es blieb allerdings wie fast alles aus seiner Feder unvollendet. Gestorben ist er am 9. November 1966 in Göttingen. Das Wense Forum Kassel feiert seinen 50. Todestag mit einem Symposium vom 27. bis 28. Oktober 2016 unter dem Titel: „Die Erde feiern. Kraftfelder und Korrespondenzen im Werk Hans Jürgen von der Wenses“.

Die Interpreten um den Pianisten und Komponisten Steffen Schleiermacher sind: Holger Falk, Bariton, Echo Klassik Preisträger 2016, der Dirigent und Komponist Johannes Kalitzke, das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und Walter Seyfarth, Klarinette. Der Germanist Jan Philipp Reemtsma, der u. a. die „Arno Schmidt Stiftung“ gegründet hat, hat sich für die Lesung des Briefes von Hans Jürgen von der Wense an Eduard Erdmann spontan bereiterklärt.

Steffen Schleiermacher, Klavier
Holger Falk, Bariton
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Johannes Kalitzke, Dirigent
Jan Philipp Reemtsma, Lesung



Steffen Schleiermacher
Klavier und Blechsieb, geboren 1960 in Halle, 1980-1985 Klavier- und Kompositionsstudium an der Musikhochschule „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig bei Gerhard Erbet, Siegfried Thiele und Friedrich Schenker, 1986/87 Meisterschüler an der Akademie der Künste bei Friedrich Goldmann, Spezialisierung auf die Musik des XX. Jahrhunderts, 1989/90 Zusatzstudium an der Musikhochschule Köln bei Aloys Kontarsky, seit 1988 Leiter der Konzertreihe „musica nova“ am Gewandhaus Leipzig, seit 1990 als Komponist, Pianist und Dirigent Konzert- und Vortragsreisen in fast alle Länder Europas, die USA, nach Südamerika, Südostasien und in den Fernen Osten, ca. 80 CD-Aufnahmen vorwiegend bei Musikproduktion Dabringhaus & Grimm, darunter Einspielung des gesamten Klavierwerkes von John Cage, seit 1985 Preise, Auszeichnungen und Stipendien, z.B. Hanns-Eisler-Preis, Stiftung Kulturfonds, Christian & Stefan Kaske-Preis, Villa Massimo Rom, Japan Foundation, Cité des Arts Paris, 2010 Chevalier des arts et lettres.

Holger Falk
„Holger Falk ist ohnehin einer der geistig und stimmlich beweglichsten Sänger auf deutschen Bühnen”, schreibt das Magazin Opernwelt. Beweglichkeit, Farbigkeit und Unmittelbarkeit im Ausdruck machen Holger Falk zu einem der international gefragtesten Interpreten zeitgenössischen Musiktheaters. Einladungen führen ihn an Opernhäuser wie Teatro Real Madrid, Bayerische Staatsoper, Hamburger Staatsoper, La Monnaie Brüssel, Théâtre des Champs-Élysées Paris, Theater an der Wien, Oper Frankfurt neben zahlreichen anderen Opernhäusern. Er ist Gast vieler Konzertsäle und Festivals, z. B. das Gewandhaus Leipzig, Alte Oper Frankfurt, Kölner Philharmonie, Konzerthaus Berlin, Palais des Beaux-Arts Brüssel, Boston Early Music Festival, Schleswig-Holstein Musikfestival, Schwetzinger Festspiele. Holger Falk nahm er als erster Sänger – zusammen mit Alessandro Zuppardo am Klavier – eine Gesamteinspielung aller 115 Mélodies für Männerstimme von Francis Poulenc auf. Zusammen mit Steffen Schleiermacher am Klavier veröffentlichte er eine Gesamtaufnahme aller Mélodies und Chansons von Erik Satie, sowie Einspielungen von Liedzyklen Wolfgang Rihms und der „Hölderlin-Vertonungen” Josef Matthias Hauers (alle erschienen bei MDG). Holger Falk und Steffen Schleiermacher wurden 2015 von der Hugo-Wolf-Akademie und der Bundeskulturstiftung eingeladen, das Festival „Sind noch Lieder zu singen” zur Zukunft des deutschen Lieds zu gestalten.

Johannes Kalitzke
Geboren 1959 in Köln, studierte er dort 1974–76 Kirchenmusik. Nach dem Abitur Studium an der Kölner Musikhochschule, Klavier bei Aloys Kontarsky, Dirigieren bei Wolfgang von der Nahmer und Komposition bei York Höller. Ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes ermöglichte ihm einen Studienaufenthalt in Paris am Institut IRCAM. Sein erstes Engagement als Dirigent führte Johannes Kalitzke 1984 an das Gelsenkirchener „Musiktheater im Revier“, wo er in den Jahren 1988 bis 1990 Chefdirigent war. 1991 wurde er künstlerischer Leiter und Dirigent der „Musikfabrik“, des Landesensembles von Nordrhein-Westfalen, dessen Mitbegründer er war. Seither ist er regelmäßig als Gastdirigent bei Ensembles (Klangforum Wien, Collegium Novum, Ensemble Recherche) und zahlreichen Sinfonieorchestern, u.a. denen des NDR, der BBC, des SWR und der Münchner Philharmoniker, tätig. Dazu kamen Opernproduktionen, u.a. an der Staatsoper Unter den Linden, an der Stuttgarter Oper, den Wiener Festwochen, der Münchner Biennale und den Salzburger Festspielen. Tourneen nach Russland, Japan und Amerika sowie zahlreiche CD-Aufnahmen ergänzen seine Tätigkeit als Interpret klassischer und zeitgenössischer Musik. Kalitzke erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Bernd-Alois-Zimmermann-Preis der Stadt Köln und für das Jahr 2003 das Stipendium für die Villa Massimo Rom. Seit 2009 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin. Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin hat seine Position inmitten der Berliner Spitzenorchester und in der ersten Reihe der deutschen Rundfunkorchester nachhaltig ausbauen können. Zu danken ist dies der profilierenden Arbeit von Marek Janowski, dem Künstlerischen Leiter von 2002 bis 2015. Sein Nachfolger Vladimir Jurowski steht ab der Saison 2017/2018 an der Spitze des Orchesters. Das RSB gehört der 1994 gegründeten Rundfunk-Orchester und -Chöre GmbH Berlin an.

Jan Philipp Reemtsma
1952 in Bonn geboren, Prof. Dr. phil., studierte Germanistik und Philosophie in Hamburg. Er ist geschäftsführender Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur und Gründer der Arno Schmidt Stiftung. 1984 gründete er das Hamburger Institut für Sozialforschung, das er von 1990 bis 2015 leitete. Er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (2003 bis 2006) und ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Er ist Mitherausgeber der „Bargfelder Ausgabe“ des Gesamtwerks von Arno Schmidt sowie der Werke Christoph Martin Wielands. In öffentlichen Lesungen trägt er aus deren Werken, aber auch Werken anderer Autoren vor. Die Bandbreite seiner eigenen zahlreichen Veröffentlichungen reicht von literaturwissenschaftlichen Arbeiten bis zur historischen und sozialwissenschaftlichen Gewaltanalyse.

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)
ist ein traditionsreiches Berliner Orchester. Es geht auf die erste am 29. Oktober 1923 um 20 Uhr aus dem Vox-Haus gesendete musikalische Funk-Stunde Berlin zurück und bestand zunächst nur aus dem Allround-Musiker Otto Urack, der teilweise mit einzelnen Musikern zusammen spielte. Eine sinfonische Besetzung erlangte das Orchester erst im Frühjahr 1925. Am neun Monate älteren MDR-Sinfonieorchester beteiligte sich die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) erst am 17. Oktober 1924.

Musik aller Stilepochen von der Vorklassik bis hin zur Moderne zählen zum sinfonischen Repertoire des Orchesters. Einen Schwerpunkt der gespielten Werke bildet die Musik des 20. Jahrhunderts. In Zusammenarbeit mit Deutschlandradio steht das Orchester über seine zahlreichen öffentlichen Konzerte in Berlin und im Ausland hinaus im Studio für Rundfunk- und CD-Aufnahmen zur Verfügung. Zwischen 2010 und 2013, dem 200. Geburtsjahr von Richard Wagner, veröffentlichte das RSB mit Marek Janowski die konzertanten Aufführungen von zehn wichtigen Bühnenwerken Wagners in der Berliner Philharmonie, darunter den kompletten Ring-Zyklus.

Ende 2009 gab es kurzzeitig einen Plan, mit Beginn der Saison 2011/2012 das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin in das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin einzugliedern. Chefdirigent des Orchesters sollte Marek Janowski bleiben. Aufgrund des großen Widerstands durch die Politik, die Mitglieder und das Publikum des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin wurde der Plan jedoch wieder verworfen.

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